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Volltext: Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen

Kampf um das Dasein überhaupt durchgerungen und sich bis auf den 
heutigen Tag deutsch zu erhalten vermochte, ist eine That, deren sich 
auch ein größeres Volk mit Recht rühmen könnte. 
Deutsch aber ist sie geblieben ihrem innersten Wesen nach von 
der Zehe bis zum Scheitel, ein einfaches Bürger- uud Bauernvolk. 
Dies reine deutsche Wesen zeigt sich am deutlichsten in Sitte 
und Brauch des deutschen Colonisten in Siebenbürgen. Und wie 
draußen im herrlichen deutschen Mutterland, so ist es auch hier die 
conservative, am Alten zäh festhaltende Eigenart des Bauern, die 
den harmlosen Hausschatz deutscher Volkspoesie im weitesten Sinne des 
Wortes, der in Märchen und Sagen, in Volksliedern und Volksspielen, 
in Rede und Spruch niedergelegt ist, so rein und treu erhalten hat, 
wie er ihn vor Jahrhunderten mit Schwert und Schild, mit Pflug 
und Rebe als leicht bewegliche Habe aus der alten Heimat mitgebracht. 
Wohl ließen ihm des neuen Lebens Last und der neuen Heimat 
ernste Aufgaben wenig Zeit zum Dichten und Singen, und er hat 
diesen Schatz nur um ein geringes vermehrt: aber lausche der Mythe 
und Sage, die in versteckten Thälern, auf waldigen Bergeshöhen, an 
Quellen und Flüssen wurzelt, die an hundertjährigen Eichen und an 
den Trümmern deutscher Bauernburgen emporrankt; vernimm die 
ergötzliche Thiersage, die Meister Reinekes listige Thaten verkündet 
und Mäuschen und Läuschen vor den Wagen spannt; lausche der 
wundervollen Poesie des Märchens, das die Großmutter dem horchenden 
Enkel erzählt; höre die Bauernjugend an milden Sommerabenden ihre 
Lieder singen; schaue die berittenen Umzüge der männlichen 
Jugend zur Feier von Brunnen- und Frühlingsfesten; achte auf die 
dramatischen Spiele bei sächsischen Bauernhochzeiten, in denen 
der christliche Gedanke den altheidnischen germanischen Mythus nur 
lose verdeckt; höre Spott und Schelte, Spruch und Räthsel der 
sächsischen Bauern; erlausche von der kühnen Heilkünstlerin die dämonisch 
erhabene Zauberformel, mit der sie die Krankheit bannt; merke 
auf den vielgestaltigen Aberglauben, der sich an alle hervorragenden 
Momente des Lebens knüpft; lies den sinnigen Spruch, der des 
Hauses Giebel ziert; achte auf Brauch und Sitte des sächsischen 
Bauern in Lust und VLeid: und du fühlst dich, falls du Lust hast an
	        
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