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Zum Schluss möge auch noch: das Getränk zw seinem
Recht kommen. Die. .Grombacher heißen „Kaffeesatz“. Die
Thairnbacher nennt man. das „Freibier“, weil, wenn es
irgendwo. Freibier gibt,. kein Thairnbacher fehlt. Man sagt
auch, man brauche keine Angst. zu haben, wenn der Himmel
einmal übervölkert sei, dass man nicht hineinkommen könne.
Man solle.dann nur vor der Himmelspforte rufen: „Freibier!“
und sofort würden alle Thairnbacher, die im Himmel sind —
sie gelten als fromm und kommen deshalb hinein —, heraus-
stürzen, und man könne sich dann in aller Seelenruhe an ihre
Plätze setzen. Die Einwohner von Stafforth heißen „Rätse-
wasser“, eine „Rätsen, Rätsche“ bedeutet nach Schmeller 2, 194
in Nordfranken eine große „Bierkanne von Holz, unten weit,
oben eng, mit einem Rohr“. Heilig meint (brieflich), offenbar
wachse in Stafforth kein Wein und die Leute £iränken das
Wasser, und zwar wahrscheinlich viel Wasser, ‚aus solchen
Kannen, Möglich ist jedoch auch, dass sie in solchen Kannen
Bier aus der Wirtschaft holen, und dass man das Bier nun
spöttischerweise Rätsenwasser nennt, wovon dann die Bewohner
selbst ihren Namen bekommen haben.
Die äußere Gestalt.
Während Benennungen nach der äußern Gestalt, nach
irgendwelchen hervorstechenden Eigentümlichkeiten dieser, bei
den Spitznamen einzelner Personen eine bedeutende Rolle spielen,
ist dies aus leicht erklärlichen Gründen bei der Gesamtheit
weniger der Fall, da es natürlich verhältnismäßig selten ist,
dass eine Mehrheit der Bewohner eines Orts dieselbe her-
vorstechende äußere KEigenschaft haben. Eine solche, weit
verbreitete, ist der Kropf. ‚So sind die Bammentaler und
die Ümpfener (Impfinger) die „Kröpf“, die Nusslocher und
Reilsheimer die „Kröpfert“, .die Obrigheimer die „Kröpfer“,
und zwar entweder, weil sie einmal, als sie von ihrem Fürsten
zu einer Treibjagd aufgeboten waren, und dieser bestimmt
hatte, alle diejenigen, die Atmungsbeschwerden hätten, sollten
durchs Tal ziehen, alle diesen Weg wählten, oder aber, weil
überhaupt viele von ihnen Kröpfe haben. Ähnlich ist die
Geschichte von den Würmer „Kröpf“. Als einmal ein Brand
in der Nachbarschaft war, gab der Bürgermeister die Weisung
aus: „Wer keinen Kropf hat, der geht über den Berg; wer
Kahle, Ortsneckereien.
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