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Volltext: Ortsneckereien und allerlei Volkshumor aus dem badischen Unterland

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bacher sind „Schmierbrenner“, ebenso wie die Hüffenhardter. 
Diese sollen ihren Namen davon haben, dass vor zwei Jahr- 
zehnten zwei Schmierbrenner dort gehaust haben sollen, die 
auch die Leute im Ort tüchtig „anschmierten“, indem sie, ohne 
zu zahlen, verdufteten. Die Leutershauser sind „Worzel- 
yräber“, weil sie Heilpflanzen ausgruben und in Säcken zum 
Apotheker trugen; deshalb heißen sie auch „Bettelsäck“. „Back- 
kerb“ heißen die Nusslocher, weil sie sehr viele Kuchen in 
die Gemeindebäckerei tragen, und den gleichen Namen führen 
die Einwohner von Nussbaun. Die von Berwangen sind 
die „Nudelschneider“. Warum die Wöschbacher die „Öl- 
weiber“, die Obergrombacher „Spühllumpesuggeler“ und die 
Forster „Holzlumpe“ heißen, kann ich nicht sagen. Nach 
ihren Tragkörben sind die Handschuhsheimer die „Käize“*". 
Sonstige Gewerbe. 
Da einzelne Dörfer Sitze bestimmter Industriezweige 
sind, erklärt es sich, dass die Einwohner von diesen ihren Namen 
tragen. So heißen die Dossenheimer „Staa”kaizle“, weil sie in 
‚Kaizle“ (Tragkörben) die Steine aus den Porphyrbrüchen tragen *'; 
die Eschelbacher „Spengler“, die Einwohner von Langen- 
brücken „Hafenscherben“, die von Rettigheim „Näpfe“, weil 
sie Brotnäpfe anfertigen. Die Dittigheimer sind die „Dit- 
semer Töpf“, die Neckargemünder, warum weiß ich nicht, 
die „Ölkrüg“. In Mühlhausen schimpfen die Oberdörfer und 
Unterdörfer sich gegenseitig „Pfannenflicker und Fassbinner“. 
Die Bödigheimer heißen „Scheerewelzer“, die Hüngheimer 
‚Scheereschleifer“ oder auch „Kneiperle“, wegen der früher 
zahlreich dort angesessenen Scherenschleifer. Die Stein- 
egger heißen „Klupper“; Kluppe ist eine Kneifzange. Die 
Gissigheimer sind die „Gissemer Kötzenflicker“. Die Ein- 
wohner von Limbach und Scheringen werden wegen ihres 
Handels mit Klammern „Odewälder Klammhörnlin“ genannt, 
wie wol ähnlich die von Niefern „Klammhoken“ heißen**, Die 
Sulzfelder sind die „Ipnsbobbel“, weil sie Gipssteine ein- 
© Heil. 123. 
‘. [Doch aber wol mit volksetymologischer Beziehung auf den 
„Steinkauz“ Athene noetua. P.] 
4 [Mhd. klam == eng, zu gering. Wol ursprünglich aus der Waid- 
nannssprache: Bock, der ein geringes, schwaches Gehörn trägt. P.]
	        
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