Namen für die Bewohner eines größeren Gebiets.
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Den ganzen Odenwald nennt man das „Gänsseckelland“,
nach anderer Angabe? trägt nur der badische Odenwald und
Jas Bauland diesen Namen, oder sie werden auch das „Gänsch-
mauscherland“ genannt, wol mit Anspielung auf die Aussprache
des s. Ob Zusammenhang mit mhd. müsen „betrügen“ vor-
liegt, oder ob man es lediglich mit einer Zusammenstellung
von „Gänse“ und „Mausch“ (Mäuse) zu tun hat, ist fraglich,
jedenfalls wird man kein „Gänseschmauser“ darin sehen dürfen®.
Nach mündlicher Mitteilung nennen die Deutschen in Amerika
alle Badener so, ein anderer Name für sie ist dort „Kuhhörner“,
den im besondern auch die Einwohner von Bulach und Beiert-
heim führen. Das Bauland und der badische Odenwald*,
oder auch nur die Gegend um Waldwimmersbach, Spech-
dach und Lobenfeld, werden auch das „Buffinkeland“ (Buch-
inkenland) genannt und der katholische Pfarrer in Spechbach
trägt daher den Namen der „Buchfinkedekan“®. Nach münd-
licher Mitteilung heißt auch der Taubergrund das „Gänsch-
riemenland“, und die dort herstammenden Soldaten werden in
Heidelberg beim Bataillon damit verspottet. Die Bewohner der
badischen Haardt heißen wegen des sandigen Bodens die
„Sandhasen“®, ein Name, den auch die Einwohner einzelner
Dörfer. tragen.
Lage des Orts.
Die Hohenwarter und Schöllbronner werden „Wald-
apostel“ oder „Waldbauern“ von den übrigen „Gebietlern“,
d. h. den Bewohnern des sogenannten „Gebiets“ der Freiherrn
? Meisinger, Wörterbuch der Rappenauer Mundart nebst einer
Volkskunde von Rappenau (= Meis.) 8. 43.
3 Heilig, Die Ortsnamen des Großherzogtums Baden, (= Heil.),
S. 128 f.
' Meis. 48.
Pfaff in Blätt. d. bad. Ver. f. Volksk. (= Blätt.) S. 90.
+ Heil. 181. F.C. Laukhard erzählt in seinen „Leben und Schick-
sale“ 2, 425 f. (Halle 1792), dass die Berliner die Bewohner der Gegend
zwischen Berlin und Frankfurt a. O., weil diese sehr sandig ist, „Sand-
märker“ nennen.