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Volltext: Die Wurzeln der kapholländischen Volksüberlieferungen

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Hausmittel, die man in der „Huisapotheek” aufbewahrt oder die aus einem Kistchen 
ıomöopatischer Medizinen bestehen, werden oft neben denen des Arztes verwendet. Leider 
ist auch kaum irgendwo „der Unfug der (meist englischen) Patentmedizinen so arg wie 
in Südafrika”. Die erste, und in der Einöde oft die einzige Hilfe bietet die Hausmutter 
der eine sachverständige alte Frau, die mit den Eigenschaften der Arznei und vieler 
Xräuter vertraut ist. Von besondern Formeln -;oder Handlungen ist nicht viel mehr zu spüren. 
Is gibt auch Personen, die durch Handauflegen heilen. Beschwörungen („bespreking”) sind 
selten und meist Geheimnis des Kundigen, der sie — ein Merkmal dieser Art Magie — 
antweder in Gedanken oder sehr leise ausspricht. Ein Fall jedoch, der einzigartig ist, wurde 
mir erzählt, wo Zahnschmerzen durch lautes Anrufen des Teufels beschworen wurden. Der 
sympatischen Kur wird häufig recht viel‘ Bedeutung beigelegt; Warzen, Zahnschmerzen 
und andere Leiden wurden durch sie (durch Begraben, Einimpfen, Übertragen) behandelt, wie 
auch sonst in der ganzen Welt. Der Schlucken verschwindet wie in Holland „wanneer men 
jemand ernstig verwijt dat hi] gestolen heeft”, ober bei dem siebenmaligen Aussprechen 
jer Formel: Die hik en ik gaan o’er die see, Die hik blij daar en ik kom weer 9. Die 
7liederwurzel — dasselbe gilt in Trv. von den einheimischen Dawidsworteltjies — wirkt 
abführend oder erbrechend, je nachdem man sie aufwärts oder abwärts schabt ?). Merk- 
würdig ist die‘ Verbindung: Kruistemunt  (ndl. kruizemunt) goed ver pijn in die kruis, 
Zaltes Wasser zu trinken, wenn man sich warm gelaufen hat, verursacht Aussatz, der nach 
sieben: Jahren eintritt: Lazarus(siekte). Noch gefährlicher soll Buttermilch sein. 
Unter den unzähligen tierischen Stoffen, die in der Heilkunst zur Verwendung kommen, 
erinnert vieles: an die europäische Volksmedizin 3) :-Blut von Hasen, Hunden, Schildkröten, 
Ziegen; Dünger von Wölfen, Pferden, Rindvieh, Ziegen, Hunden, Hühnern; Harn ‘von 
Hasen und -Menschen; -Aasvögelfett; Hundehaar und -milch; Hühnerfedern; Ziegengalle; 
Schlangenhaut; Leber von Schildkröte und Schakal; rohes Fleisch; Bandwurm zu Pulver 
yemahlen gegen Würmer; Heuschrecken; Wachs; Korhaanmagen; feingemahlene Schale von 
Straussen-, Hühner- und Schildkröteneiern; alte Butter, alter Speck, Seife; Spinnengewebe, 
ım das Bluten zu stillen. Mineralische Stoffe: Ameisennester, feingemalener Pfeiffenkopf, 
Schornsteinruss, Lehm, Pech, Kalk, Alaun, Salpeter, Stahl- und Goldpulver; andere: Senf, 
Schnunftabak, Kreppflor u. s. w. 
1) D. B. II, 5 u.a. a 2) D. IL 258. , 
3) Vgl. Wuttke, Höfler, und für Holland und Flandern: De Cock, Volksgeneeskunde (Gent 1891) [jetzt 
auch: Van Andel. Volksgeneeskunst in Nederland (Leiden 1909). Red.]. © ;
	        
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