Vorwort.
Meinen Bürgerspielen „August Hermann Francke“ und „Lichten—
stein“ (J. und II. Teil) lasse ich nach dreijähriger Pause als drittes
deutsches Spiel
„Anter der Reichssturmfahne“
folgen.
Sonnige, farbenreiche Herbststimmungen am Hohentwiel und an
den Ufern des Bodensees, der Anblick zahlreicher Burgtrümmer auf
den Bergen des Hegau lenkten das träumerische Sinnen rückwärts
zur Pracht der alten Kaiserzeiten mit ihren kraftvoll strebenden und
kämpfenden Menschen ... und ließen die unter der Sonne wandern⸗
den Wolken mir hie und da den Blick auf einen der zahlreichen
sonnig verklärten Minnesängersitze frei, so gesellte sich manch' lieblich
Bild zu den großen geschichtlichen Gemälden; die Phantasie verwob
beides: Kraft der frühmittelalterlichen Zeit und lockende, kernfrische
Schönheit der Sitten und Gebräuche, wie sie im Lied, im Reigen,
in Turnierspielen, im Leben in Dorf und Burg sich zeigte.
Aus losen Fäden wob sich die Dichtung und sie stellt deshalb
kein festgezimmertes dramatisches Gefüge dar, sie will kein
Drama sein. So wie der fröhliche Wanderer nach seinem Wege
durch die herrliche Landschaft Alemanniens im bunten Wechsel an
deutsche Vergangenheit erinnert wird durch Burgen und Klöster,
Berge und Täler, Flüsse und Seen, wenn er abends beim funkelnden
Weine die Eindrücke des Tages auf sich wirken läßt, so möchte
— das ist mein Wunsch — der Besucher des Hohentwielspiels
„Unter der Reichssturmfahne“, bei behaglicher Muße im Burghof des
Schauspielhauses, die Vorgänge an sich vorüberziehen lassen. Leicht