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Erster Abschnitt: Gewerbe.
blieben als Landfremde in enger Fühlung untereinander.
Hier werden die Anfänge der Steinmetzbruderschaften liegen;
aber vorbildlich für ihre Organisation sind später auch die
geistlichen Bruderschaften gewesen. Maurer und Stein-
metzen, soweit sie weltlich, sind zu der hier geschilderten
Zeit Wanderhandwerker, aber sie stehen, ungleich* den später
zu erwähnenden, in vollen Ehren und Ansehen.
Bei Ausschmückung des Innern von Kirchen und welt-
lichen Prachtbauten durch Mosaiken und Wandmalereien
kommen in den Zeiten bis zum 11. Jahrhundert noch nicht
Handwerker, sondern nur vereinzelte Künstler in Betracht.
Für Mosaiken an Wänden und Fußböden ließ man sich solche
aus Italien kommen, für Malereien boten sich heimische
Künstlerhände, geistliche, aber auch schon weltliche; Gregor
von Tours erzählt, wie der fränkische Prätendent Gundoald
von Feinden als Farbenkleckser verhöhnt wird?#*). Vom
Maler ist natürlich der bloße Anstreicher verschieden, der
nach des Tacitus Germ. 16 gewisse Hausteile mit glänzender
Farbe, vielleicht dabei auch mit linearen Ornamenten ver-
ziert, oder den Flecht- oder Holzschild des Kriegers bunt
macht, Arbeiten, die jeder geschickte Knecht verrichten kann.
Eine längere Reihe von gewerblichen Berufen haben wir
aufzählen können. Der Hauptteil davon, der dem täglichen
Leben in Nahrung und Kleidung dient, bleibt zunächst dem
Hause vorbehalten; das Luxusgewerbe im damaligen Sinne,
vom Töpfer, Glaser und Drechsler ab bis zum Edelschmiede,
entfaltet sich in den verschiedenen Landschaften ungleich
früh zum Verkaufsgewerbe, wobei verschiedene Umstände
maßgebend sind: einmal in den Gegenden, die römische
magister comacinus cum consortibus suis. Kap. 145: der ogatos aut condu-
ctos magistros. Die Taxen bestimmt Grimualdi sive Liutprandi memora-
tivum de mercedibus magistri commacınorum, bei BLUHME, edictus cete-
raeque Langobardorum leges (1869) 147ff.i, vgl. auch DHA.:
1, 85, Anm. 47.
29) tune es pictor ille, qui tempore Chlotarii regis per oraturia parietes
atque camaras caraxabas? rufen sie ihm zu GrEc. Tor. 7, 36. Über die
dabei verwendeten Farben (Erdfarben) vgl. DHA. 1, 101: Wand-
malereien.