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Volltext: Das altdeutsche Handwerk

8 1. Das altgermanische Hausgewerbe. 69 
Wohl aber verweltlicht sich nach und nach ein anderes, 
zuerst im Kloster geübtes Handwerk, das des Baumeisters 
in Stein und des Steinmetzen. Über das Aufkommen des 
Steinbaues in Deutschland ist DHA.1, 84 ff, berichtet; 
die Verbreitung geht von den Gotteshäusern und Stifts- 
gebäuden aus, die unter Leitung von Geistlichen, anfangs 
durch landfiremde, italische oder gallische Maurer, später 
durch einheimische, oft auch wieder klösterliche Kräfte aus- 
geführt werden???). Das Kloster sorgt für die berufliche 
Ausbildung der Leiter solcher Steinbauten nach römischer 
Überlieferung und nach dem Lehrbuche des Vitruvius, es 
entstehen förmliche Bauschulen; und derjenige, der nach 
jenen Vorschriften einen Bau zu entwerfen und auszuführen 
versteht, wird, anspielend auf den Titel des Vitruvschen 
Buches de architectura, mit der Bezeichnung architector oder 
architectus geschmückt. So wenig aber versteht die Zeit den 
eigentlichen Sinn dieses Wortes, daß sich seine älteste Ver- 
deutschung an tectum Dach, anlehnt; erst später treten Über- 
tragungen hervor, die den Beruf besser bezeichnen und zum 
Teil auf die alte heimische Bauweise zurückgreifen **9). 
Nebenbei zeigt sich eine ehrende Verdolmetschung, die dem 
gelehrten Geistlichen gilt*). Und wir kennen in der karo- 
lingischen und nachkarolingischen Zeit auch nur geistliche 
Baumeister, selbst für steinerne Profanbauten ?*?). 
erant autem tabulae quondam quidem ad scribendum ceratae, quas latere 
lectuli soporantem ponere solitum in vita sua scriptor ejus K arolum dixit. 
quarum una cum sculpiura esset et sic insignissima, altera planitie poli- 
tissima, Tuotiloni nostro politam tradidit sculpendam. Freilich wird diese 
Nachricht jetzt in das Gebiet der Künstlerlegende verwiesen, vgl. 
Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 39, 8. 29. 
239) Ratgarius, Abt des Klosters Fulda seit 803, wird von seinen 
Mönchen verklagt, weil sie immerfort bauen müssen: EINHARDI 
Fuldens. Annal. a. 817 (Mon. Germ., Ser. 1, 356). 
240) architector: hserosto dacheo STEINM. 1, 28, 18, vgl. 26, 21. 
architector: qui domum degit (tegit), der daz hüs dachit 24, 38 f. sonst 
architectus : werchmeister 3, 139, 36. 186, 1. architectus : cimberman 357, 8. 
241) architectus: der haohspäho id est magister Stzmm. 1, 25, 381. 
242) Der Mönch von St. Gallen 1, 28 erzählt, wie Karl der Große 
eine Kirche (basılicam antiquis Romanorum praestantiorem) erbaut habe, 
aber er überträgt die Ausführung einem Abte, nachdem er von allen
	        
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