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Du
Erster Abschnitt: Gewerbe.
und Gefäße von ungemeiner Schwere und besonderem
Umfange werden ebenso namhaft gemacht und beschrieben.
An einem vom Frankenkönige Chlothachar beim heiligen
Eligius bestellten Throne von Gold und Edelsteinen erprobt
sich wiederum die Ehrlichkeit des Goldschmiedes, denn aus
dem gelieferten Stoff fertigt er deren zwei!®). Für die Schätze
der Frankenkönige wird die Kunstfertigkeit der heimischen
Arbeiter auch sonst in der vielseitigsten Weise in Anspruch
genommen. So besitzt der König Chilperich ein Gerät zum
Aufsetzen der Speisen ( missorium ) aus Gold und Edelstein
gearbeitet, fünfzig Pfund schwer, das er, wie er sagt, zum
Ruhm und Glanze des Frankenvolkes hat anfertigen lassen,
und er beabsichtigt noch mehr Aufträge der Art zu geben!®”),
Schüsseln und Becken aus Edelmetall spielen im königlichen
Haushalte eine große Rolle: König Gunthramn erhält in
einer Beute deren siebenzehn von Silber, von denen er fünf-
zehn zerschlagen läßt und nur zwei aufhebt, darunter eine,
vierhundert und siebenzig Pfund schwer!®); als Geschenke
werden sie paarweise gegeben!%®), ebenso die Becken, die
als Wirtschaftsgeräte von Holz zu sein pflegen, als Prunk-
schalen aber aus Gold mit Edelsteinen verziert hergestellt
werden; solche schenkt die Königin Brunechild nebst
einem Schilde von wunderbarer Größe gleichen Metalls und
gleicher Verzierung dem Könige von Spanien!®), Auch im
Schatze Ludwigs des Frommen befinden sich dergleichen
Geräte 191),
Aber die höchste Kunst des Goldschmiedes wird doch
für die Kirche entfaltet. Hier zeigt sich zu Ehren Gottes
und der Heiligen ein Glanz, welcher den der Höfe weit über-
strahlt und dadurch noch gehoben wird, daß weltliche Kreise
wetteifern. Kostbarkeiten zum Heile ihrer Seele zu stiften:
A
186) Vita S. Eligii, cap. 5 (Mon. Germ., Script. rer. Merowingic.
672).
187) GREG. Tur. 6,3.
188) Ebenda 8, 3.
189) Ebenda 3, 24.
190) Ebenda 9, 28.
191) Größeres Leben Ludwigs des Frommen, Kapitel 63