8 1. Das altgermanische Hausgewerbe. ; 15
Holzhauses, das durch eine Menge Eisennägel, so daß man
ganze Säcke davon sammelte, zusammengehalten wurde ®*).
Für Zapfen und Pflöcke müssen Löcher vorgebohrt werden,
wofür. das Gerät gleichfalls in gemeingermanische Zeiten
zurückreicht, mit einem Namen, der (ohne urverwandte
Entsprechung) .die früheste Anwendung dem Wagenbauer
zuweist: ahd. naba-ger, nabi-ger, altsächs. nabu-ger, angel-
sächs. nafe-gär, nabe-gär, altnord. nafarr aus naf-geir, eigent-
lich ein ger, spitzes Eisen, um damit die Nabe eines Wagens
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Fig. 8. Anwendung von Beil und Bohrer beim Schiffsbau.
Teppiche von Bayeux (nach den von der Society of Antiquaries of London herausgegebenen
Monumenta vetusta. Vol. 6. Tafı 9).
zu bohren?), dann auf allgemeineren Gebrauch übertragen.
Von sehr alter germanischer Form her hat das Finnische
sein napakaira neben einfachem kaira Bohrer, entlehnt**).
Auf einem Bilde der Teppiche von Bayeux ist das Gerät
dargestellt als stabförmiges Eisen mit langem Handgriffe,
es wird mit beiden Händen bewegt (Fig. 8). Die damit
geübte Tätigkeit heißt ahd. altsächs. borön, angelsächs.
33) GREGOR. TURON. 5, 4.
34) Deutsches Wb. 7, 8.
35) THomsEen, Über den Einfluß der germanischen Sprachen auf
die finnisch-lappischen, übersetzt von E. Sievers (1870) 56; 157.