$ 1. Das altgermanische Hausgewerbe. | 11
Stein- und des Bronzezeitalters zeigen, auf die fremde Ver-
besserung, die vorgeschichtlicher Handelsverkehr brachte,
übertragen worden ist %).
Die Richtung, in der sich das Zimmermannsbeil beim
Behauen des Balkens, die Säge beim Schneiden der Hölzer
bewegt, muß sorgfältig angegeben werden; daß das seit
alters durch Schnur oder Faden geschieht, ist natürlich;
daß man damit nur die Linie angibt, indem man sie mit
der alten heimischen Farberde, dem Rötel, überzieht und
dann auf das zu bearbeitende Holz schnellt, ist so nahe-
liegend, daß die spätahd. erscheinende Glosse rubrica: zimber-
Snuor®?) gewiß sehr alte Verhältnisse beleuchtet.
Soweit an hervorragenden Bauten eine Glättung der
Seschnittenen Hölzer stattzufinden hat??), bedient man sich
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Fig. 6. Säge (9. Jahrh.)
nach der Zeichnung in einem Codex der Bibl. nationale zu Paris.
Viollet-le-Due., diet. du mobilier frane. Bd. 2 S. 529.
Keil Selbst zeigt durch seine ahd. Glossierung paxillum, parvum lignum
4 Chifl (lies chül) Stein. 1, 358, 2; pazillus: kizelt-kil 2, 368, 52, daß
ST gewöhnlich von Holz gefertigt ist; als spaltendes Gerät wird er mhd.
STwähnt: sam der mit eime kile zerklübe gröziu blöcher K. v. WÜRZBURG,
Troj. Krieg 32960 f., und in der zerdehnten Form kidel (wie spil und
Spidel, vgl. dazu Deutsches Wb. 10, 2074: 2084), cunneus: kydel DIEFENB.
162 c; fissarium: kidel 237 a.
%*) Neben sagu auch der angelsächs. Name snide; serrula: saga
vel snide WRrıcHT-WÜLCKER 1, 106, 22; säge selbst gehört etymologisch
ZU andern alten Bezeichnungen schneidender Instrumente, ahd. segansa
Sense, seh Pflugschar, sihhila Sichel, sahs Messer, und urverwandt
5 lat. secare und securis. Bemerkenswert, daß ahd. saga, sega auch
die Feile bezeichnet : Lima, &.'saga, i olla, Lima, i sega STEINM. 2, 8, 30.
) STEINM. 3, 639, 17.
“) Über die schön geglätteten Balken und Bretter des Hauses
Attilas vgl. DHA. 1. 35.
bt.