$ 1. Das altgermanische Hausgewerbe.,
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_ Charakteristisch für alle Formen des Geräts ist die flache
in die Schneide auslaufende Keilform des Kopfes, welcher
quer zu dem Stiele (Helme) steht und in seinem hintern
Teile, dem Nacken, so verstärkt ist, daß dadurch eine Öff-
nung (Auge) zur Aufnahme der Handhabe geht. Diese Grund-
form steht-seit den altgermanischen Zeiten fest. Die Schneide
wird nach den verschiedenen Arten der Holzarbeit ver-
Schieden behandelt: sie ist länger oder kürzer, gerader oder
gebogener, selbst mehr oder weniger aus dem Blatte heraus
geschweift oder geeckt, je nachdem es der Arbeit an senk-
Techt stehendem oder horizontal gelagertem Holz gilt, oder
+
Da
Fig. 4. Axt und Beil in Anwendung:
Bäume fällen und Stämme behauen. herausgegebenen
Teppiche von Bayeux (nach den von der Society of Antiquaries of London herausg
Monumenta vetusta. Vol. 6. Taf. 8).
feinere oder gröbere Schläge geschehen sollen (Fig. 3); ebenso
ist der Stiel länger oder kürzer, gerade, geschweift, nach hinten
oder seitwärts gebogen. Das Gerät zum Fällen eines Baumes,
wobei die Streiche mit Wucht geführt werden, kann eines
langen Stieles nicht entbehren; das zum feineren Behauen
des gefällten Holzes gebrauchte verkürzt den Stiel, und ver-
längert und biegt zugleich die Schneide (Fig. 4). Und damit
ist ein Unterschied gegeben, wie er bei uns gewöhnlich
zwischen Axt und Beil erscheint, und wie er in sehr alter
Zeit gewiß auch in der Benennung der verschiedenen Arten
sorgfältig betont wurde. Bereits früh aber verwischen sich