INTERVIEW MIT ABI WALLENSTEIN
Zeiten verdienen sie wesentlich mehr als auf der Straße. Da gehört
ein bisschen Frechheit dazu...“
Kulturen der Straße -
Konkurrenz und Territorien?
Die Frage, wer wann wo spielen darf, wird unter den Straßen-
musikern meist kollegial geregelt:
‚Wer zuerst da ist, der spielt. Dann fragt man, wie lang machst du
noch, dann wartet man eben oder sucht sich einen anderen Platz.
Keine Verteilung nach Geschmacks- oder Stilrichtungen. Es geht
danach, wer zuerst da ist.“
Allerdings besteht auch die Gefahr,
dass einige Musiker durch ihr Auf-
treten Anwohner und Publikum ge
gen die Straßenmusik aufbringen:
Hinz und KunzT - Verkäufer auf
der Ottenser Hauptstraße
„Ganz schlimm, wenn diese Akkor-
deonleute die Bachfugen den gan-
zen Tag spielen. Die sind qualitativ
unglaublich, aber wenn die immer
die gleiche Fuge spielen, das Muss
auch für die Büroleute ziemlich
furchtbar sein, aber auch Bach dreht sich bestimmt im Grab rum,
wenn seine Sachen so breitgetreten werden. Ich kann das ver
stehen. die stecken in materieller Not. Das ist schwierig.“
Für Straßenmusiker ist der urbane öffentliche Raum die Bühne, auf
der sie mit ihrem Publikum in Kontakt treten. Dieselben Straßen
und Plätze können auch von Obdachlosen und dieser Szene nahe
stehenden Menschen als Wohnraum und Treffpunkte genutzt