STRABENMUSIKER —- LEBEN UND MUSIK
spielt, sondern zumeist bekannte Songs, die sie zum Teil mit ihren
musikalischen Möglichkeiten interpretieren, ist der Widererken;
nungseffekt bei den Passanten sehr groß. Somit hat die Band oft
ein großes Publikum, in dem fast alle Altersgruppen vertreten sind.
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Der Kontrabass ist schon von weitem sichtbar und natürlich ein
Blickfang. Aber besonders das „Schlagzeug“ zieht die Aufmerksam-
keit vieler Zuhörer auf sich, denn auf den ersten Blick sieht es aus
wie ein einfacher Koffer. Auf den zweiten Blick erkennt man dann,
dass es tatsächlich ein aufgeklappter Koffer ist, der als Base-Drum
dient. Über dem Koffer sind an einem umfunktionierten Noten-
ständer eine Kaffeetasse, ein kleines Becken und ein Waschbrett
befestigt. Mit diesen „Instrumenten“ imitiert Kannemann ein
komplettes Schlagzeug von der Base-Drum, über die Snare-Drum
(Waschbrett) und die Toms bis hin zu den Becken (Kaffeetasse und
Becken). Passend zur Musik der sechziger und siebziger Jahre sind
alle Musiker auch gekleidet. Rüschenhemden und
Batikkleider runden den Auftritt optisch ab. Einen
Lead-Sänger hat die Band nicht, denn jeder singt die
Songs, die gut zu seiner Stimme passen oder bei de-
nen er oder sie instrumental nicht zu sehr eingebun-
den ist. Vor allem Sylvia, die auch außerhalb ihres
Straßenmusikerlebens Tanz unterrichtet, und Mike
tanzen zu vielen Stücken und machen den Auftritt
noch lebendiger. Da Rock die Straße schon eine Wei-
le im „Geschäft“ ist, haben die Musiker gelernt, das
Publikum auf witzige und sympathische Art und
Weise zum Näherkommen, Mitmachen und zum Geld:
geben zu animieren.
Angefangen hat die Geschichte von Rock die Straße
1997 in der Hamburger Innenstadt. Wolle und Mike
hatten schon eine Weile unabhängig voneinander
Straßenmusik gemacht, kannten sich aber nicht persönlich, son
der Schlaazeuakoffer dern nur als Kollegen auf der Straße. Ein anderer Musiker stellte