Vorwort. 
In vorliegender Schrift, die vornehmlich die ethnogra 
phischen Verhältnisse Nordwestdentschlands, sowie die Aus- 
und Zuwanderungen dortiger Stämme ins Auge faßt, bin 
ich auf Grund weiterer Studien mehrfach von meiner frühern 
auch in Druckschriften veröffentlichten Ansicht zurückgetreten. 
Insbesondere gilt dies von der Entstehung und Herkunft 
des Namens und Bundes der Franken, bezw. der Sachsen. 
Der aufgezeigte Verlauf der ethnographischen Thatsüch- 
lichkeiten, die Geschichte deutscher Zwietracht und Stamm- 
feindschaft schon in der Römerzeit, ist schmerzlich für den 
Vaterlandsfreund, insbesondere auch für die Nachkommen 
der Nordstämme; aber erkannter Wahrheit muß die Ehre 
gegeben werden. 
In Betreff des Schauplatzes der Varusschlacht und fol 
gender Kämpfe tritt vorliegende Abhandlung für das We 
sergebiet, durchaus gegen die neueren Hypothesen von 
Mommsen und Knoke ein. 
Der Alisofrage ist ein besonderer Exkurs gewidmet, als 
dessen Ergebnis sich die Annahme einer westwärts Haltern 
an der untersten Lippe bei Wesel gelegenen Römerfeste, des 
Ptolemäischen Aleison, herausstellt. 
Anlangend die eine oder andere Conjektur im Buch 
stabenlaut eines überlieferten Eigennamens dort, wo ander 
weitig erweisbare geschichtliche Thatsächlichkeiten eine ent 
sprechende Aenderung nahe legten, bin ich gefaßt auf 
Zweifel und Widerspruch, hoffe jedoch auch auf einstim 
mende Genehmigung seitens kundiger Mitforscher. 
Münster in Wests., Oktober 1901. 
Der Verfasser.