IV. Am Ende der Tage.
a) Alter.
1175 De Aue moß men iare, de Jonge der Puckel [chmiare.
Auch unter Kindererziehung aufgeführt; hier wiederholt wegen der zum
Ausdruck gebrachten Ehrerbietung gegen das Alter.‘
1176 Deä eß us enen auen Ast.
Seine Eltern und Voreltern haben ein hohes Alter erreicht.
1177 Mänich Jörchen open Röc (Höane?) ha.
1178 Sich jot haue.
1179 Sich open Beän (Stecke) haue.
Troß vorgerückten Alters [ich befter Ciefundheit erfreuen.
1180 E Dröpdie* Kloare* heit der Man op de Joare.
1181 Ne [chönen auen Dag ha.
Im Alter ungeforgt leben können.
1182 Der auen Dag mat net [chöner.
1183 Et eß Qat Werek.
1184 Alder eß e [chwoar Malder.
1185 Döm eß der auen Dag aje Liv.
Wir wünschen alders alle tage,
swanne ez kumt, sö ists ein klage.
Freidank, 51, 13, bei Z. S. 12.
1186 Wenn de Auen afange ze jraue*, fange [e oudhı a ze kraue®.
1187 Wenn [e met der Qaß bronke, weäd heä bau je[chladht.
Von Ehrenerweifungen in vorgerückteren Jahren. Das Sprichwort entfpringt
wohl dem bis etwas über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus beftehenden
Gebrauch, den am Dienstag in der Karwoche zum Viehmarkt auf den
Lindenplabß gebrachten [chwerften Ochfen zu bekränzen und ihn alsdann
in Begleitung des Mekgers, der ihn erworben hatte, und [einer Gefellen
durch die Hauptfiraßen der Stadt zu führen, ehe er gefchlachtet wurde.
Auf diefen Gebrauch ift wohl die nachfolgende Aufzeichnung des
Bürgermeiftereidieners Jan[fen (v. Fürth Ill, 23) zurückzuführen: „1696.
Diefes jahr ift allhier aus Holland in Aach ein gewaltiger großer ochs
eingebracht worden vom fleisshaker Gerard Patron, welcher gewogen
2462 Pid.: vor alaubhafte zeugen gewagt worden vor notar Jungblut."
ı An den Hörnern kann man das ungefähre Alter des Rindviehs erkennen.
ı Tröpfchen = kleines Gläschen. * Klaren =Wadaolder. * arau werden. 5 krauen, kraben.
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