D. Lebensan[chauung.
Il. Gefinnung.
Il. Gutmüftigkeift.
2370 Sich öm ene Fenger driane lolfe.
2371 Jot wi Brock us der Polchwed ia.
Der Olfterweck gehört zu den Aachener Gebildbroten. Er wird {con in
einer Verordnung für die Bäckerzunfi! vom Jahre 1547 erwähnt. Dort
heißt es: Item. Von dem Montage in der Charwoche bis auf Ofterabend
Toll man „Ofterweggen” backen. Den Olfterwec, der aus befonders gutem
Teig gebacken war, gaben in früherer Zeit die Bäcker ihren Kunden
um Oltern zum Gefchenk. Über den Urfprung diefes Brauchs ift nichts
bekannt, mehrfach weigerten [ich die Bäcker, ihm nachzukommen. Schon
1760 mußte deshalb der Rat gegen lie einfchreiten und fie veranlalfen,
den Wed zu liefern; auch im Jahre 1796 befchloffen wiederum die Bäcker,
hiervon abzufjehen, und nur durch eine Verordnung der Munizipalität
konnten fie hierzu gezwungen werden. Im Jahre 1846 weigerten [ich
wiederum die Bäcker, den Weck zu verabfolgen, infolgede[fen die er-
regten Volkshaufen die Bäckerläden zerftörten. In diefer fogenannten
„Polchweckssrevelütiun” entftand der beftimmte Befehl:
Knudelebäcker: Pofchwec 1
Jowie der Spotivers:
„Wenns du oß jenge Polchwec jeß,
Dats du dan ouch ding Kleie freßl"
den die Kinder noch viele Jahre nachher um Faltinacht den als’ Bäcker
maskierten Perfonen nachriefen. Durch einen Befchluß der Bäckerinnung
vom Jahre 1888 wurde es unterfagt, den Weck weiter umf[onf{t zu liefern.
Vergl. v. Fürth, Bd. Il, S. 289; Z. A. G.-V. Bd. X, S. 163; A. A. V.,
Jahrg. 7, S. 79.
2372 Enge moß der eldcte [ia.
Antwort, wenn jemand gefragt wird, warum gerade er derjenige [ein
müffe, der den erften Schritt zur Verföhnung tun müffe.
Jet net Sverjen Haß brenge könne.
Der fremde Not nicht anfehen kann, ohne helfend einzugreifen.
ı Abgedruckt in Quix, Wochenblatt, Jahrg. Il, S. 2 ff., [owie in Zimmermann,
Aachener Kalender für 1881, S. 106 ff.
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