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31. Mer bleibt jung?
er zu dem Fimmel hat Vertrauen
Und keines Unrechts sich bewußt.
Den Menschen frei ins Aug' kann schauen
Und Frieden hat in seiner Brust,
Der hat den innern wahren Halt,
Und bleibet jung und wird nicht alt.
Schickt Gott den Menschen Gram und Leiden,
So gibt er auch zum Tragen Araft,
Doch wohl den größten Schmerz bereiten
Die Leiden, die man selbst sich schafft;
(D lerne dies erkennen bald,
Dann bleibst du jung und wirst nicht alt.
Sei stark, du darfst nicht unterliegen
Der Leidenschaft, die freundlich naht,
Sie drückt sich aus in deinen Zügen
Und kürzet ab den Lebenspfad.
Hast du dich selbst in der Gewalt,
Dann bleibst du jung und wirst nicht alt.
Nach Wahrheit streb' mit aller Liebe,
Erfaß das Edle für und für,
Beherrsche dich und deine Triebe,
Dann blühet ew'ge Zugend dir,
Dies prägt sich aus in der Gestalt,
Du bleibst dann jung und wirst nicht alt.
Zufriedenheit sei dir gegeben,
Mit wenig kannst du glücklich sein,
Befolge dies, und heitres Leben
Zieht bald in deine Seele ein;
Du hast den inneren Gehalt
Und bleibest jung und wirst nicht alt.