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Briefe an einen Staatsmann
[1853 und 1858]
(Kr st er Wrief: "3?san und Diel
3te fordern mich auf, meinen Satz zu begründen:
daß unser Musiktreiben trotz vereinzelter Fortschritte
nahezu den Charakter eines öffentlichen Not
zustandes angenommen habe, daß unsere planlose
musikalische Erziehung einen dicken Strich quer durch
unsere ganze übrige Pädagogik mache; daß überhaupt
eigentlich von musikalischer Erziehung nirgends die Rede
sei, sondern nur von Musikunterricht; daß allerlei
krankhaftes Wesen im Geistes- und Gemütsleben der ge
bildeten Volkskreise die reichste Nahrung finde in diesem
verkehrten Musiktreiben, und daß es Pflicht unserer
Staatsmänner sei, aus die bisher fast gar nicht von
ihnen beachtete musikalische Erziehung und Verziehung
des Geschlechts endlich auch einmal einen Blick zu werfen.
Sie wundern sich, daß ich, der ich selber ein so
eifriger Musiker bin, dennoch des Glaubens lebe, die
deutsche Nation sei aus dem besten Weg, sich mit
ihrem ziellosen Eifer für die Tonkunst nachgerade ganz
dumm zu musizieren.