Volltext: Kulturstudien aus drei Jahrhunderten

14 
I. Historisches Stillleben 
Menschen des achtzehnten Jahrhunderts kannten das 
beneidenswerte Glück des modernen Fußwanderers 
noch nicht, nach einer in genauer Terrainschraffierung 
wissenschaftlich durchgearbeiteten Spezialkarte ein 
fremdes Land sicher zu durchstreifen, ohne jemals 
einen Bauer um den Weg zu fragen, ja die Ein 
geborenen zu vexieren, indem man ihnen zeigt, daß 
man als Fremder kraft der guten Karte oft ebensoviel 
und mehr von der Plastik ihres Landes weiß als sie 
selber, mit einem gewissen Feldherrnbewußtsein am 
Morgen seine Marschdispositionen selber zu treffen 
und am Abend wie Cäsar quasi re bene gesta zur vor 
bestimmten Stunde pünktlich ins Quartier einzurücken. 
Der Fußwanderer gewinnt eine solche Spezialkarte 
lieb wie seinen besten Freund; sie rät und hilft ihm 
in den Zweifeln des Marsches, und in den leeren 
Stunden einsamer Rast braucht er ihr nur recht genau 
in das treue Gesicht zu sehen, so belehrt sie ihn über 
Landes- und Volkskunde oft besser wie ein Professor 
und repetiert mit ihm theoretisch die praktischen 
Studien des Tages. 
Solche Wanderkarten suchte man freilich auch in 
den fleißigsten Blättern des Homannschen Atlasses 
noch nicht; eher verlangte man Forst- und Jagd 
karten. Es gibt dergleichen im Homannschen Atlas, 
wo kaum die Landstraßen angedeutet sind, desto ge 
nauer aber die Waldgrenzen, ja wohl gar allerlei 
Notizen über den Wildstand. Das war zur selben 
Zeit, wo Johann Elias Riedinger nur Hirsche, Rehe 
und Wildschweine zu stechen brauchte, um der popu-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.