Stelle des Kopfes eine Art Kreiselfigur, die man mit einem ge-
ringelten Haarschopf verglichen hat.
Die Bezeichnung „Venus-Statuette‘. weist bereits auf die Idee
hin, daß man es mit einer dem Aphroditedienst verwandten -Be-
tätigung zu tun hat, und dieser berechtigte Gedanke bedeutet den
ältesten bekannten Zusammenhang zwischen Kunst und Religion.
Zugleich wird der durch alle Zeiten klassi-
scher Kunst bestehende Konnex zwischen
Erotik und Kunst als ein uralter be-
leuchtet. Wird doch die Frage, die einer
Prüfung bedarf, nahegelegt, ob nicht die
Kunst ein Kind der Liebe sei. 7
Folgen wir dem Gange der prähisto-
rischen Urkunden, so sehen wir im heu-
tigen Frankreich die Aufeinanderfolge
von Aurignacien-Kultur-Horizonten ohne
Unterbrechung und ihre Fortsetzung in
Kulturzonen, die nach dem Schema G
de Mortillets als Solutre&en und Magda:
lenien bezeichnet wurden, längst bevor
das Aurignacien als ein selbständiger
Horizont zwischen das Moust&rien und
das Solutreen durch die Forschungen des
Abbe Breuil eingeschoben wurde.
Die große Differenz zwischen. der
Moustier-Kultur, die, wie wir‘ heute
wissen, den Neandertal-Menschen zuge-
hört, und dem Aurignacien, findet ihre
Parallele in der Körperbeschaffenheit der beiden Rassen. Dem
plumpen, derben Bau der Neandertalleute steht die schlanke
grazile Beschaffenheit des Aurignac-Typus gegenüber, ohne daß
in der Körperhöhe große Unterschiede bestanden hätten, die
bei beiden als eine mittlere, auf 163 bis 164 cm, sich schätzen
Jäßt. Aber die Gestaltung des Schädels allein bietet so große
Unterschiede, daß von einer Ableitung des Aurignac- vom
Neandertal-Typus keine Rede sein kann. Die hochgewölbte Stirn
des Homo Aurignacensis weist auf eine ganz andere Entwicklung
Figur ‚3.
Venus -Statuette aus der
Höhle von Brassempouy am
Nordrand der Pyrenäen.
Am Hals eine Narbenschnitt-
figur sichtbar. Aus dem
untern Aurignacien. Nach
dem. Werke von Ed. Piette-
L’art pendant Väge du
- Renne.