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Rumänien.
Fast um dieselbe Zeit wie Italien kam auch Rumänien in
den Besitz einer Nationalhymne. Ursprünglich handelte es sich
nur um eine Empfangs-Fanfare für den Fürsten Alexander
Johann Cusa (1820—1873); aus dem zu diesem Zwecke ver-
anstalteten Preisausschreiben (1861) ging der Jassysche Militär-
kapellmeister Eduard A. Hübsch (1833—1894) als Sieger
hervor. Der Text wurde später, als Rumänien zum Königreich
avanciert war, von Vasil Alexandri verfasst und auf Karl
von Hohenzollern eingerichtet. Hübsch hat mit seiner Kom-
position Karriere gemacht; er brachte es allmählich bis zum
Inspektor der gesamten rumänischen Militärmusik mit dem
Range eines Majors. Seine Hymne (op. 68) trägt deutschen
Charakter; sie .ist würdig gehalten und nicht ohne Schwung.
Dass ihr Anfang genau mit dem Anfange des Kuhlau’schen
Duo brillant (op. 110b) übereinstimmt, erwähne ich, ohne un-
liebsame Schlüsse daraus zu ziehen. — Die Notenbeilage ent-
hält unter Nr. XIIL die Melodie und die erste Strophe des
Originaltextes nach der bei Konst. Gebauer‘) in Bukarest er-
schienenen Ausgabe für Männerchor; die deutsche Übertragung
von Edgar von Herz lautet, rhytmisch etwas modifiziert:
Horch’, von dem Donaustrand
Bis zur Karpathenwand
Jauchzet dein Volk dir zu:
Du sollst sein unser König!
Schild und Schwert ruhmverklärt.
Sei unser Schirm und Hort;
„Treu und wahr immerdar“
Sei unser Losungswort.
Heil Karol, unserm Herrscher!
Gott, der dich uns gegeben,
Schirme onädioe dein Leben!
Griechenland.
Griechenland besitzt die längste Nationalhymne der Welt;
sie besteht aus nicht weniger als 158 vierzeiligen Strophen.
Entstanden ist die „Hymne auf die Freiheit“ im Jahre 1823.
Der Dichter, Dionysios Solomos (geb. 1798 auf der Insel
ı) Jetzt Verlag von Jean Feder in Bukarest,