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Volltext: Die Nationalhymnen der europäischen Völker

mit. kleinen Verzierungen versehene Melodie. Der zweistimmige 
Satz ist für Männerstimmen berechnet. In der letzteren Form 
ist das Lied damals bei patriotischen NWestlichkeiten häufig ge- 
sungen und bald in ganz England populär geworden. — Wie 
alle volkstümlichen Melodien, hat auch „God save the King“ 
im Laufe der Zeit einige Änderungen erlitten; die Grundzüge 
sind indessen dadurch nicht verwischt worden. Der Wortlaut 
des Textes ist im wesentlichen derselbe geblieben; nur ist 
später eine dritte Strophe hinzugekommen, und je nach der 
Person des Landesoberhauptes haben sich kleine Varianten 
(„Queen“ anstatt „King“ etc.) von selbst ergeben. 
Bald fand auch „God save the King“ seinen Weg auf 
den Kontinent; um 1760 übertrug ein bayerischer Lautenist 
das Lied auf sein Instrument (Msec. im germanischen Museum 
zu Nürnberg‘), und 1766 findet es sich in einem im Haag ge- 
druckten holländischen Freimaurer-Liederbuche. — 1790 kam 
es nach Dänemark. Den Text hatte der Kandidat der Theo- 
logie Heinrich Harries (1762—1802) frei ins Deutsche über- 
tragen und am 27. Januar im Flensburger Wochenblatt ab- 
drucken lassen. Der Titel lautete: „Lied für den dänschen 
Unterthan an seines Königs Geburtstag zu singen“, in der 
Melodie des englischen Volksliedes: „God save great George 
the King“. Die Anfangsstrophe lautete: 
Heil Dir, dem liebenden 
Herrscher des Vaterlands! 
Heil, Christian, Dir! 
Fühl in des Thrones Glanz 
Die hohe Wonne ganz, 
Vater des Volks zu seyn! 
Heil, Christian, Dir! 
Für den Nachdichter hätte das Lied beinahe schlimme 
Folgen gehabt. Wegen der Verse: 
„Nicht Ross’ und Reisige 
Sichern die steile Höh, 
Wo Fürsten stehn“ (Strophe 2) 
kam Harries in den Verdacht revolutionärer Gesinnungen, Das 
war nun keineswegs der Fall; der angehende Theologe hatte 
nur frei nach König David gearbeitet, in dessen Psalm 33, 
Vers 16 und 17 zu lesen ist: „Einem Könige hilft nicht seine
	        
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