Siebenundzwanzigftes Gapitel.
Emin Pascha, eine Studie.
Der Entsatz David Livingstone's im Vergleich zuni Entsätze Emin Pascha's. —
Skizziruug des Marsches der Expedition bis zur ersten Begegnung mit Emin. —
Einige Punkte bezüglich Emin's, über die wir falsch unterrichtet waren. — Unsere
hohe Meinung von Emin Pascha. — Loyalität der Truppen und Emin's außer
ordentliche Unentschlossenheit. — Ueberraschung, als wir bei der dritten Rückkehr
nach dem Njansa finden, daß Emin Gefangener ist. — Was durch Beobachtung von
etwas Offenheit und weniger Zurückhaltung auf seiten Emin's hätte vermieden
werden können. — Emin's Tugenden und edles Streben. — Der Pascha von unserm
Standpunkte aus beurtheilt. — Emin's Rang und Stellung in Chartum und seine
allmähliche Beförderung bis zum Gouverneur von Aequatoria. — Gordon's
Schwierigkeiten im Sudan. — Emin's Zuvorkommenheit und Nachsicht. — Emin
seit 1883 auf seine eigenen Hülfsmittel angewiesen. — Emin's kleine Entdeckungen.
— Richtigkeit der Aeußerung des Kaisers Hadrian über die Aegypter. — Geschichte
der Kämpfe Emin's mit den Truppen des Mahdi von 1883—85. — Dr. Junker
befördert Emin's Botschaften im Jahre 1886 nach Sansibar. — Kabba-Rega der
erklärte Feind Emin's. — Die wirkliche Lage Emin's vor seiner Befreiung ein
Beweis, daß eine gute Regierung unmöglich war. — Zwei Documente, das eine
von Osman Digna, das andere von Omar Saleh, die ich durch den Sirdar
Sir Francis Grenfell erhalten habe.
Nachdem wir thatsächlich Aequatoria den Rücken gekehrt haben
und in Gesellschaft von Emin Pascha, Casati und einigen hundert
Flüchtlingen auf dem Heimwege sind, möchte ich einen Rückblick auf
die letzten Ereignisse werfen und den Versuch machen, die Ursachen
derselben zu entdecken und festzustellen, in welchen! Lichte der frühere
Gouverneur uns in Wirklichkeit erscheint.
Als ich in noch sehr jungen Jahren den Auftrag -zur Befreiung
des Missionars David Livingstone erhielt, hatte ich keine ganz be
stimmte Idee, was für eine Art Mann er sei. Die Zeitungen schil
derten ihn als der höchsten Achtung der Christenwelt würdig, ins
geheim flüsterte man seltsame Gerüchte über ihn. Eins davon war, daß