Digitalisate

Hier finden Sie digitalisierte Ausgaben ethnologischer Zeitschriften und Monografien. Informationen zum Digitalisierungsprojekt finden Sie [hier].

Suchen in

Volltext: Volkskundliche Streifzüge

8^ 
Im Stubaital fand sich gar eine Strophe, eine Ge- 
misch aus den drei Anfangsversen und der Schlußzeile 
Goethes, in ein Lied eingefügt, dessen erste Strophe 
von dem Vorzug der ersten Liebe vor der zweiten 
handelt, aber den Jüngling als den glücklichsten preist, 
der die verzehrende Glut nicht kennt. Zum Schluß 
sang die Sennerin als dritte Strophe die bereits er- 
wähnte von der Blume auf dem Grabe. 
Aus Siebenbürgen sind zwei Fassungen bekannt 
geworden, eine längere, die vielfache Ähnlichkeit mit 
der ungarischen aufweist, und eine vierstrophige. Die 
längere Fassung berührt sich zum Teil mit den schon 
erwähnten, hat aber noch eine Anzahl Wanderstrophen 
aufgenommen und mit dem Ursprünglichen zu einem 
merkwürdigen Gemisch zusammengemengt. Diesen 
zwei siebenbürgischen Varianten ist mit einer in Erk- 
Böhmes Liederhort ohne Quellenangabe abgedruckten 
die Eigentümlichkeit gemeinsam, daß die Eltern als 
der Vereinigung des Paares unfreundlich gegenüber- 
stehend bezeichnet werden, Endlich findet in den 
ungarisch-siebenbürgischen Formen die Beteuerung der 
dauernden Liebe in einer Schlußstrophe Ausdruck: 
bis die Berge sich senken und die Disteln Feigen 
tragen, soll die Liebe währen. 
Wenn man kein voreingenommener Beurteiler des 
volkstümlichen Sanges ist, wird man aus den mit- 
geteilten Proben ersehen haben, daß mancherlei Unsinn 
mit einherläuft, weil die Worte in Vergessenheit ge- 
raten, die Melodien aber haften bleiben. Das hindert 
freilich nicht, anzuerkennen, wie glückliche Umgestal- 
tungen recht oft allzu Gelehrtes erfahren hat, 
Heutzutage erfreuen sich nicht wenige Lieder aus 
Opern und Singspielen einer großen Beliebtheit in den 
niederen Schichten des Volkes. Man benutzt häufig 
nur die Anfangsworte, läßt aber die ursprüngliche 
Melodie fallen und spinnt den Text selbständig
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.