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DAS SCHNADERHUPFEL.
cht bloß die menschliche Arbeit, auch das
Spiel hat zur Entstehung poetischer Er-
zeugnisse Anlaß gegeben, vor allem der
Tanz, dessen innerstes Wesen Begleitung
durch Töne verlangt. Die feierlichen Tänze zu Opfer-
zwecken und die dramatischen Charakters sind bei
den Kulturvölkern bis auf wenige Spuren dahin; was
jetzt zu den Tanzbewegungen gesungen wird, trägt
fast immer heiteres Gepräge. Bei den verschiedensten
Välkern sind meist vierzeilige Lieder vorhanden, die
sich aus dieser Quelle ableiten. In Vierzeilern wird
noch tagtüglich improvisiert; man schafft dabei selten
ganz Neues, sondern modelt Bekanntes um, wobei
sich Geschicklichkeit und Schlagfertigkeit in hellstem
Lichte zeigen. Als allgemeiner Name für diese volks-
tümlichen Liedchen mag die Bezeichnung ,Schnader-
hüpfel* dienen, die jedenfalls die weiteste Verbreitung
erlangt hat. Daneben treten beinahe überall andere
Namen auf.
Der erste, der in Deutschland auf die Schnader-
hüpfelpoesie hinwies, scheint Friedrich David Gräter ge-
wesen zu sein. Er veröffentlichte im Jahre 1794 im dritten
Bande seiner Zeitschrift „Bragur“ einen leider nie fertig
gewordenen Aufsatz „Über die teutschen Volkslieder
und ihre Musik“. Darin handelte er auch über die
Schleifer, die er in zwei Arten einteilte, solche im