horizonte
Umgang mit Technik — das meint alltágliche Praxisfor-
men in modernen Gesellschaften, die angesichts eines
beschleunigten technischen Wandels durch ständig
neue Lern- und Vergessensordnungen charakterisiert
sind. Von der Waschmaschine bis zum Computer ver-
langt jede neue Gerätegeneration ein neues Begriffs-,
Funktions- und Bedienungswissen, und jedes zusätz-
liche Technikelement greift tief in lebensweltliche
Gewohnheiten und kulturelle Ordnungen ein. Obwohl
damit also ein zentrales Moment kognitiver und
kultureller Veränderung in unserer Gesellschaft
beschrieben ist, hat gerade die „Alltagswissenschaft“
Volkskunde/Europäische Ethnologie bislang diese
Wirkungen moderner Technik kaum thematisiert.
Das Buch rekonstruiert in kritischer Auseinandersetzun g
mit der Fachgeschichte die Gründe für diesen erstaun-
lichen „blinden Fleck“. Es beschreibt ihn als Ergebnis
von kulturellen Leittheoremen, in denen die moderne
Alltagstechnik systematisch aus dem volkskundlichen
Forschungskanon ausgeschlossen blieb. Und es dis-
kutiert unter Einbeziehung neuer Arbeiten aus der
Techniksoziologie, -ethnologie und -philosophie eine
Forschungsperspektive, die den Umgang mit Technik
nunmehr systematisch und praxistheoretisch zu kon-
zeptualisieren sucht. Der Autor fragt also insbesondere
nach den funktionalen, kognitiven und symbolischen
Strategien, mit denen Menschen sich Technik „anei$
nen“ — oft auch gegen deren „Gebrauchsanleitüng -
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