Das Buch ist eine anthropologische Kritik an den gesellschaftlichen
Entwicklungen in der westlichen Welt, die als Moloch Moderne eine
strukturelle Grundstörung hervorgebracht haben. Sinnverlust, erstarrte
Bürokratisierung und verhinderte Reifung der erwachsenen Persönlich-
keit zu kommunitärer Verantwortung gehören zu ihren Kennzeichen. Als
eine Gegenbewegung zur Sinnkrise der Moderne wird die postmoderne
westliche Spiritualität mit ihrer synkretistischen Aneignung fremder
Kulturen kritisch analysiert. Im Gegensatz zu den Vertretern einer neuen
Spiritualität sieht Ina-Maria Greverus diese Bewegung allerdings nicht
als eine Revolution des Bewußtseins im Sinne eines dialektischen Um-
schlags vom Materialismus in die Spiritualität, sondern vielmehr als
Sonderfall eines narzißtischen Gesellschaftstypus mit Heilserwartungen
jenseits der gesellschaftlichen Verantwortung. Die sogenannte spirituelle
Ökologie wird mit Gegenbildern gedachter und gelebter Haushalte des
Lebens konfrontiert, die ökologische Vernunft als kommunitäre Möglich-
keiten aufscheinen lassen. »Neues Zeitalter oder Verkehrte Welt« fordert
den Leser über Fáchergrenzen hinweg zu einer kritischen Reflexion
seiner Stellung in der gegenwártigen westlichen Welt heraus.
[na-Maria Greverus
Jahrgang 1929, ist Professorin und Begriinderin des Instituts fiir Kultur-
anthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Frankfurt.
Erfahrungs- und Erlebnisberichte aus Feldforschungen und Studien-
aufenthalten machen die besondere kulturanthropologische Perspektive
ihrer Schriften aus. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind die Probleme einer
Kulturanthropologie komplexer westlicher Gesellschaften, Kulturökologie,
Raumorientierungen und Heimatphänomen, Alternativbewegungen und der
Praxisbezug kulturanthropologischer Gegenwartsforschung. Ina-Maria
Greverus ist Mitherausgeberin der Schriftenreihe »Notizen« des Instituts
für Kulturanthropologie und Europáische Ethnologie und der ab 1990
neu erscheinenden Zeitschrift »Anthropological Journal on European
Cultures:
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