Einleitung.
Justus Georg Schottelius, ohne Zweifel der bedeutendste
Germanist bis auf die Zeiten der Gebrüder Grimm, hat vor
nehmlich die deutsche Sprache aus dem Wust der Fremd
länderei, die der 30jährige Krieg über unsere Muttersprache
ausgebreitet hatte und in dem sie zu ersticken drohte, gerettet.
Sein äusserer Lebensgang war kurz folgender: Am 23. Juni
1612 ward er in der alten Stadt Kimbeck geboren, wo seine
Familie seit langer Zeit ansässig war, sein Grossvater als
Ratsverwandter im Magistrate der freien Stadt, sein Vater
dort Prediger. Nach dem frühen Tode desselben sollte der
Knabe Kaufmann werden, doch die Liebe zum gelehrten
Beruf führte ihn nach kurzer Lehrzeit zu den Schulen von
Hildesheim und Hamburg. Dann ging er 1633 zum Studium
der Rechtswissenschaften nach Leyden, wo damals Daniel
Heinsius viele Schüler, auch aus Deutschland, zu seinen
Füssen versammelte. Im Jahre 1638 bot man ihm auf Be
treiben seiner Verwandten das Konrektorat an der Schule
seiner Vaterstadt an, doch lehnte er das Anerbieten ab, um
in Wittenberg seine Studien zu vollenden. Durch die Kriegs
unruhen von dort vertrieben, nahm er in Braunschweig die
Stelle eines Hauslehrers an. Hier wurde der Herzog August
der Jüngere, der sein Land aus den Wirren des unseligen
Krieges zu neuer Blüte hinüberrettete, auf ihn aufmerksam
und vertraute ihm die Erziehung seiner Kinder an.
Der Herzog erkannte bald die Bedeutung des jungen
Mannes und ernannte ihn 1642 zum Assessor beim Fürstlichen
Hofgericht, 1645 zum Konsistorialrat und zum Beisitzer in der
Ratsstube, 1653 zum Kammer-, Hof- und Kanzleirat.