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Hinsicht scheinen besonders bei den Telei noch mehr hervortretende Ansichten zu bestehen.
Man denkt sich das Tutueu, das Jenseits eigentlich nicht viel anders, wie den Aufenthalt auf
Erden. Nur reicldiches Essen sei dort stets vorhanden. Alte Leute würden dort vollkommen
verjüngt ihre Arbeit verrichten. Denn für seine Bedürfnisse müsse man auch hier selbst Sorge
tragen. Das erste was man in Tutueu essen muß, ist eine Bananensorte Tsiaku. Daß unge
heure Mengen von Schweinen und Taro in der Unterwelt gekocht werden, kann man aus dem
Rauche ersehen, welchen der Bagana, der bekanntlich ein Vesuv ist, ausströmt.
Daß die Seelen oft auf Erden umherirren, wird geglaubt. Ich war eines abends in einem
Dorfe, da mag wohl irgend ein Tierchen einen allerdings ungemein feinen Laut von sich ge
geben haben. Erschreckt, wie ich die Leute sonst selten gesehen habe, fuhren sie zusammen und
machten sich sich sofort von Hütte zu Hütte leise flüsternd von dieser Beobachtung Mitteilung.
In diesem Zusammenhänge berichte ich noch über die Leichenverbrennungszeremonien
(Kawe). Ich hatte zweimal Gelegenheit, solchen beizuwohnen. Die Eingeborenen lieben
es aber nicht, wenn Europäer zugegen sind und halten diese Zeremonien möglichst ge
heim. Wohl aus Scheu vor den Missionären, die dieser altheidnischen Sitte entgegenarbeiten.
Man erfährt daher zumeist von Leichenfeiern immer erst im Nachhinein. Nur auf der Insel
Buka selbst scheint wenigstens von den Küstenbewohnern die Leiche am Meeresstrand ein
gegraben zu werden. In Bougainville und im Inneren von Buka ist die Verbrennung allgemein
üblich. Bei den Koromiraleuten wird jeder angesehene Eingeborene verbrannt. So unglaub
lich es scheinen mag, auch diese Menschen wissen von den Grenzen, die durch den Reichtum
gezogen sind, wenn derselbe auch in nichts weiter als einem Schwein, einem Beil, ein paar Glas
perlen oder sonst einer Kleinigkeit besteht. Denn völlig unbemittelte Personen werden entweder
einfach in das Meer geworfen oder, wie ich gelegentlich auch gesehen habe, in die Erde be
graben. Beide Male, als ich unterwegs war, der Trauerfeier beizuwohnen (es geschieht dies
bei den Nasioivölkern zwischen neun bis elf Uhr vormittags, bei den Telei um Mitternacht
herum), begegnete ich vielen Frauen, deren Körper vom Gesicht bis zu den Zehen mit einem
rötlich gelben Lehm vollständig bestrichen waren. Dies waren die Ehefrauen und nächsten
Anverwandten des Verstorbenen. Andere Frauen und auch Männer und Kinder hatten bloß das
Gesicht, entweder mit derselben Farbe oder mit Kalk weiß beschmiert. Es sind dies die
Freunde und Fernerstehenden. Diese Trauerbemalung bleibt ungefähr acht Tage bis sechs
Wochen bestehen, das heißt, sie wird fast täglich frisch erneuert. Irgendwelche Abwaschungen,
Bäder oder sonstige Reinlichkeiten sind hierzulande unbekannt. Daher auch die vielen Wunden
und Hautkrankheiten aller Art. Die Witwen trauern oft in dieser vorerwähnten Schmutzkruste
jahrelang. Trauerschnüre (Badiko und Kuciro) um Arme, Beine, Brust oder Lenden zählt man
auch noch, und zwar hauptsächlich bei den Frauen, zu den äußerlich allgemein üblichen
Trauerabzeichen. Von Freunden und weiter entfernten Verwandten wird oft ein Stück Holz
zum Zeichen des Beileides um den Hals gehängt. Ich sprach vorher von meiner Begegnung
mit den Weibern. Dieselben gingen oder kamen zu oder von den Tarofeldern. Taropflanzen
werden nämlich massenhaft um den Scheiterhaufen, auf welchem die Leiche verbrannt werden
soll, gestreut. Bei diesen Gelegenheiten werden oft ganz bedeutende Taro- und auch Bananen
bestände vernichtet. Selbst ganze Kokospalmen wurden früher oft umgeschlagen, was aber,
soweit der Einfluß der Regierung geht, von derselben heute untersagt wird. Alles dient natür
lich nur dazu, um der entfliehenden Seele Nahrung mit auf den Weg zu geben und dieselbe
nicht durch irgendwelche Vernachlässigungen zu erzürnen. Kommt man nun früh genug in
das Dorf, wo die Verbrennungszeremonien stattfinden sollen, so sieht man vorher noch müßig
umhersitzende Männer, die wie gewöhnlich ihre Pfeife schmauchen. Allmählich kommen die
ersten Trauergäste aus den benachbarten Dörfern. Nun entschließen sich drei oder vier Männer
zur Herstellung des Scheiterhaufens (pampa). Er ist schnell gemacht. Zuerst werden rechts
und links je zwei saftig grüne Baumstämme, da dieselben als Stütze für den ganzen Scheiter-