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»inen vollkommnen Abschluss des Gebietes bilden, schliesst sich im Südwesten
ın den Monte Cane ein weiteres Höhensystem an, dessen bei Besprechung der
Höhlen von Villafrati gedacht werden soll. Die nördlichen Ausläufer der
beiden obengenannten Gebirgsketten (M. Rotondo 920 M., M. Stingi, M. Per-
nice, Rocca grande, M. Rosmarino, Rocca rossa u, s. w.) umringen kranz-
förmig in nach N. abfallender Höhe die schöne Ebene von Termini-Imerese,
treten aber auch als isolirte Felsen innerhalb derselben hervor. Sie enthalten
zahlreiche. Grotten, von denen 3 durch Hrn. Prof, Ciofalu in Termini er-
forscht und beschrieben wurden. Eine von ihm im Ospedale dei Benfratelli
zu Termini aufgestellte, reichhaltige Sammlung giebt ein. instructives Bild der
beobachteten Verhältnisse.
Von den 3 Grotten haben zwei (Gr. San Calogero und Gr. Pernice)
sehr wenig Ausbeute geliefert, die letzte hauptsächlich weil ihr Inhalt zu indu-
striellen Zwecken ausgebeutet wurde. Dagegen weist die Grotta di Nuovo
auf dem Felsen Incallisi gelegen, sowohl auf der kleinen Ebene vor der-
selben als an den innern Wänden angeklebt eine Knochenbreccie mit Stein-
werkzeugen auf, in welcher ein halber Unterkiefer vom Dammhirsch
steckte. Die Knochen mit Markröhren sind zumeist in longitudinaler Richtung
aufgeschlagen; einige derselben sind angebrannt. Sie scheinen. hauptsächlich
Hirschen und Ochsen anzugehören, Die Werkzeuge sind sämmtlich roh zuge-
schlagen. Ein zu einem Pfriemen’ verarbeiteter Knochen fand sich ebenfalls
hier vor.
Die Suite aus der Grotta Giuseppe Natale, Contrada Fanio SW. von
Termini beweist die Identität dieses Vorkommens mit jenen von Palermo.
Wir haben in der Grotta di Nuovo, wie in G. Natale, die mit Schalthier-
resten. gefüllte Knochenbreccie, in welcher zum Theil sehr schöne Steinwerk-
zeuge der paläolithischen Zeit stecken. Auch hier wurden sehr gut erhaltene
Reste des Damm hir sches gefunden.
Hr. Gemmellaro zeigte mir kürzlich angelangte Muschelbreccien mit
Steinwerkzeugen aus einer Grotta Fanio bei Caccamo. Dieselben haben ganz
den Typus jener von Giuseppe Natale und dürften wohl aus letztgenannter
Localität stammen.
c. Umgebung von Trapani.
An der West- und Südwestküste von Sicilien ist die Grottenbildung
Jurch die Beschaffenheit des Gebirgsgesteins so begünstigt, dass Schubring
in der ganzen westlichen Hälfte der Insel kaum einen Ort berührt hat, in
dem ihm nicht die wunderbarsten Dinge von natürlichen oder künstlichen
Grotten, Räumen und Gängen unter der Erde erzählt worden wären. Die
vewaltigste dieser Grotten soll bis Mazzara fortsetzend die Grotta del Toro bei
1) Sav. Ciofalu Oggetti preistorici trovati nella campagna di Termini-Imerese Bullet
di Paletnologia italiana 1876.