Die Megalithenkultur der Nad’a (Flores).
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Ein ähnlicher Felsen steht bei Dona Colo, der auch mit Oba in Ver
bindung gebracht wird. Desgleichen in Langga, der Laga Wae („der das
Wasser überschritten hat“) genannt wird.
W atu N é nu. Es sind drei große Felsen, die früher noch viel größer
gewesen sein sollen. Sie wurden von Oba und Diva, dem älteren Bruder des
er steren, zum Schutze der Stadt Ngusu an jenen Ort gebracht und vor ihnen
2um gleichen Zwecke ein tiefer Graben ausgehoben. Nana, der jüngere Bruder
des Oba, erbaute später in der Nähe einen Dissolithen zum Andenken an die
-Arbeit Oba’s und Diva’s. Es sind drei Menhire mit Steinplatten. Dort wird
geopfert bei Krieg, Sturm und Erdbeben. Der Ort, wo nach der Ansicht der
inwohner von Ngusu der Sturm seinen Anfang nimmt, ist der Berg Volo
*ka und der Krater am Berge Lobo Butu. Das Opfergebet an Oba lautet:
d- a u cu ge cerna, ka kui ndau nalu ndau, mécu kub'e née koca née vara, vi
mae ùgola pare née dzava rigami; mécu ka vai da marni da neta maki àgami;
mec u vi polu kedH paya mbaña; culu vi mae mu kasa vi mae mbana; ked'i
Vl ’ tàbo moce tevu tamba, mbaña vi fuka b'ila muku vae; mécu vi kéle noo
y e Pe yépe mécu vi kambe noo käme käme, kambe käme rase née cana lica
Vae > mécu vi tende née ked'i xala née baña; mécu vi tuñgi vai kota vatu, laa
Vl lé sama pañge vi lé moñgo; laa mae sañga pañge vi mae sire; mécu vi xala
Vai suà Dzava tende vai kota vatu; polo ya papa pére, mécu ba kenda née
Vai Pela née lima! Mboce bapu 20 !
»Hier, Väter und Mütter, esset das Fleisch, verzehret den Reis, wehret
ertl Winde und dem Sturme, damit er unseren Reis und Mais nicht umreiße;
^ s set ihr ¿as Gare, das Ungekochte aber lasset uns; schützet und erhaltet
k Kinder, eure Nachkommen; damit sie keine Seiten- und Kopfschmerzen
0ttlI nen; damit die Kinder wachsen wie gelbes Zuckerrohr, sich vermehren
s - ^ Pisang am Bache; nehmet sie schützend unter euren Arm, drücket sie
er an eure Brust; beschützet sie sorgfältig wie einen Felsenquell; umgebet
€ - re Kinder mit einem Zaune, mit einer schützenden Hecke, berget sie hinter
<j ai . er ^ auer von Stein, lasset uns gemeinsam in sie eintreten und gemeinsam
£/ ln Wohnen; damit wir nicht Irr- und Abwege gehen, bauet um uns einen
^ !Un v °n Eisen aus Java, eine Mauer aus Stein; wenn der polo uns in den
di ^ tritt, dann gebet ihm einen Fußtritt und eine tüchtige Ohrfeige! Rottet
Widersacher aus!“
Tèda Diva. Tèda ist der Freiplatz, die Galerie vor dem e >g entl ' che “
W »hnzimmer. Die tèda Diva ist eine große Steinplatte m der Natur mit einem
a “frechtstehenden Stein; davor ist ein Felsentor, das Eingang zu der teda
Dlv “ wie in ein Zimmer gewährt. Das war früher das Haus Diva s, von dem
W« nur noch die Ruinen vorhanden sind. Als Diva die Vana Rumi (gelbe
Biume) aus der Gewalt der ciba ñica befreit hatte und sie als Frau heim-
l ühr te an Stelle der Mata Leza (Sonne), ließ er von seinen Untertanen ein
St einhaus bauen als Wohnung für Vorn Rima, damit sie ihm nicht mehr ge-
!j>ubt würde. Von der Sippe Tega (Donner) wird dort noch geopfert bei großer
r °ckenheit und an großen Festen.
20 Dieses Opfergebet ist zugleich eine Sprachprobe aus Kombo.
Amhropos XXVil. 1932.
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