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Objekt: Globus, 11.1867

264 Aus Tremeam' Reis« 
Gebirge sehr gut . Eine Strecke weiter stroman liegt die Grenze Abyssiniens . 
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Die Länder , welche man jetzt als den ägyptischen Sn - dan bezeichnet , sind Kordosan , Sennar , Schendy und Dongola , obwohl die beiden letzteren zu Nubieu gehören . Die Eroberungszüge begannen von Seiten Mehmed Ali's im Jahre 1820 . Die heutigen Grenzen der ägyptischen Herrschaft werden nach Westen hin von der Wüstenstrecke gebildet , welche das unterworfene Kordosan von dem nnab - hängigen Dar - Fur scheidet . Am linken User des Weißen Nil reichen sie bis an die Gebirge des Landes Tagale ( Takkele oder Tegeli ) und bis zu den Bakara - Stämmen . Zwischen dem Weißen und dem Blauen Flusse läuft die Grenze da , wo nach Süden hin die heidnischen Negerstämme beginnen ; diese vertheidigen sich , bis jetzt mit Erfolg , auf den Bergen Dinka , Akaro und Taby gegen die Aegypter , welche früher schon einmal weiter nach Süden hin vorgedrungen waren , durch ihre Barbarei aber alles eingeborene Volk so sehr er - bitterten , daß sie keine ruhige Stunde mehr hatten und eine beträchtliche Strecke Landes aufgeben mußten . Aehnliches war der Fall südlich vom zehnten Breitengrade , am Weißen Nil , wo die Grenze der ägyptischen Herrschaft bis an denSobat - flnß reichte . Dort war der Widerstand gegen die Men - schenränber ein wahrhast verzweifelter ; sie konnten im Lande selbst keine Lebensmittel erhalten , und diefe mußten ihnen alle auf dem Nile zugeführt werden . So räumten sie das Land wieder und müssen sich seitdem mit vereinzelten Raz - zias begnügen . Auf der Seite nach Abyssinien hin zieht die Grenze in nordöstlicher Richtung bis an den Setit ( Atbara ) , auf dem rechten Ufer desselben geht sie dann nördlich am Lande der Basen oder Kunama hin bis an den Gasch . Am rechten User des letztern ist die Grenze ungewiß ; die Aegyp - ter machen zwar Anspruch auf die Länder der Barkas und der Bogos ; diese aber gehören ihnen nicht und sind so wenig nnterworsen , wie weiter nach dem Meeresgestade hin die Sohos , Habab und Beni Amr * ) . 
Als die Aegypter in jenen Regionen festen Fuß gewou - nen hatten , gründeten sie Chartnm in dem Winkel , welchen die beiden großen Nilarme bei ihrem Znsammenflusse bilden , und dort war auch der Sitz des Generalstatthalters . Die Stadt hob sich , denn die Handelslage war günstig , und 1848 war die Zahl der Einwohner schon auf ungefähr 30 , 000 gestiegen . Der Gouverneur war ein Beamter von großem Einfluß und die mißtrauische Politik des Vicekönigs Said fand es angemessen , diese Centralgewalt zu beschneiden . Der Sudan wurde administrativ derart eingerichtet , daß fortan vier Gouverneure mit dem Titel Mndir die höchste Gewalt in ihren respectiven Provinzen ausübten' und unmittelbar von der Regierung in Kairo abhängig waren . Der Mndir sürKordosan hat seinen Sitz inElObe'id , jener für il ar in Chartnm , der für Takka in Kassala , der vierte wohnt in Dongola . Die Unterbezirke werden von Kaschess , Präfecten , verwaltet und mit diesen verkehren in allen amt - lichen Beziehungen die Ortsbehörden . 
Wir können auf das , was Tremeanx über die ethuo - logischen Verhältnisse der von ihm durchwanderten Ge - genden sagt , gar keinen Werth legen . Was er darüber äußert , ist dürftig und ungenau ( „ Le Tour du Monde " , Nr . 351 ) und sticht unvorteilhaft ab gegen die scharse Beobachtung 
* ) Eine vortreffliche Uebersicht giebt die Karte über die Nil - lander , von Heinrich Kiepert , in dessen neuem Handatlas sie Nr . 34 bildet . ( Berlin bei Dietrich Reimer . ) Wir begrüßen die neue Auflage dieses meisterhaften Werkes mit aufrichtiger Freude und werden gelegentlich mehr über dieselbe zu sagen haben . 
im östlichen Sudall . 
und klare Schilderung Robert Hartmann's , welcher die Ethnographie der Nilregionen vortrefflich behandelt hat ( S . 209 bis 310 ) . Er giebt die beste und vollständigste Znsammen - stellnng , welche wir über diesen Gegenstand überhaupt besitzen . 
Südlich von Assnan , dem nnbischen Nil entlang , wohnen die Berabra ( Singuta Berberi ) ; Hantsarbe bronzebraun , ins Chocoladen - und Zimmtbraun spielend , bis zu schwärz - lichbraun ; Nägel achatbraun ; Haar fein , leichtgekränfelt , nicht wollig , Bart schwach ; ein wohlgebauter zierlicher Men - scheuschlag mit sanften , intelligenten Zügen ; Haut weich ; starke Ausdünstung . Sie sind seßhafte Ackerbauer und woh - nen in viereckigen Häusern . Sind heitern Gemüths , mild , gntmüthig , treu und ehrlich , religiös indifferent , alteUrfafsen des Landes ; nahmen früh das Christenthum an und bildeten das Reich Dongola unter christlichen Königen , welche 1320 den Mohammedanern erlagen . Die Sprache hat , nach Brngsch , verwandtschaftliche Beziehungen zum Altägyptischen . Diesen Nnbiern reihen sich die Bewohner der westlich vom ägypti - schen und nnbischen Nilthale gelegenen libyschen Wüste an , die Temhu der alten Aegypter . 
Eine große Völkerfamilie in Nordostasrika besteht aus den hellfarbigen Stämmen , deren Kern das Land Bega ( der alten griechischen Inschriften von Axum ) , das El Bed - schal ) der Araber bildet . Dasselbe umfaßt hauptsächlich die östlich vom Nil liegenden Gebiete der sogenannten arabischen Wüste , vom 26 . Grad nördlicher Breite an südwärts , so daß es Bnthanah , Dar Schnknrieh , Taka und auch das Barka begreift . Sie waren einst dem alten Reiche Meroö unter - than , und im frühern Mittelalter ging aus ihnen der jako - bitisch - christliche Staat Aloah hervor , dessen Hauptstadt Sobah am rechten Ufer des Blauen Nil unweit von Char - tum lag . Er wurde im fünfzehnten Jahrhundert von den Mohammedanern bezwungen und später wurden die Fnngi Herren desselben . DieBölker des Bedscha - Typns haben schlanke Glieder , volle aber nicht negerartige Lippen , schlichtes , wenig gekräuseltes Haar ; Hautfarbe gelblichbraun , knpferroth und bronzebraun überflogen , zuweilen dunkelbräunlich und in absolutes Schwärzlichbraun übergehend . Haut weich , mit starker Ausdünstung . Gesichtstypus regelmäßig , mit dem Ausdrucke roher Verschmitztheit und oft wilder Tücke „ mit dem Charakter wahrer Galgenvögel " . Theils seßhaft , theils nomadisch ; manche Stämme verzehren geröstete Heuschrecken . Wir nennen einige Hauptstämme : Südlich von Dongola die Schekieh ; die Annahme , daß sie eingewanderte Araber seien , ist irrig ; ihre Sprache ist ein Mahhasi mit vielen ent - lehnten arabischen und Bedschawiformen gemifcht . Am Nil , nach Süden hin , schließen sich die Ar ab - Monasir und die Robathat an , die eher Berbern als Bedschah zu sein schei - nen ; sie sprechen meist arabisch , seltener berberinisch ; vermit - teln gewissermaßen den ethnischen Uebergang von den Be - rabra zu den Bedschah . Hautfarbe kupferröthlich , ins Le - derbraune spielend . 
Die echten Bedschah sinden ihre Hauptvertreter im Volke der Bischarin , südwärts vom 23 . Grad nördlicher Breite . Wild und treulos , theils Ackerbauer , theils Noma - den ; alle sprechen neben einem verderbten Arabisch noch das Bedhawieh , eine äthiopische Sprache , deren Beziehung zu anderen , z . B . dem abysstuischen Geez , noch nicht genügend erforscht worden ist . Der Großscheich wohnt unterm 22 . Grad nördlicher Breite am Sotorbagebirge . Hartmann macht vierzehn Stämme der Bischarin namhaft . Auch die Ab ab de sind ein Bedschahvolk , aber gntmüthig , treu und zuverlässig . Ihr Scheich wohnt in Berber . Die Schu - kurieh werden irrthümlich für Araber ausgegeben ; sie glei - cheu den Bischarin und nirgends in Ostafrika findet man so viele wüste , wilde Physiognomien , wie bei ihnen und den
	        
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