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Vortrag über die Berüeksichtigung von Natur- und vorgeschichtlichen
Denkmälern usw. bei Ausführung der Karten. Hieran schloß sich
eine Besprechung des Gegenstandes im engeren Kreise, und es wurde
vereinbart, daß die Landesaufnahme alljährlich frühzeitig der Staat-
lichen Stelle für Naturdenkmalpflege eine Übersicht der neu aufzu-
nehmenden Meßtischblätter mitteilen sollte, wogegen wir ihr eine
Zusammenstellung der etwa aufzunehmenden Denkmäler und volks-
kundlichen Erscheinungen übergeben würden. Zu diesem Zweck ver-
sandte die Staatliche Stelle Fragebogen zur Landesaufnahme an ihre
Mitarbeiter in den betreffenden Gebieten. Wenn sie dabei über ihren
eigentlichen Wirkungskreis hinausging und auch Vorgeschichte und
Volkskunde berücksichtigte, so geschah es deshalb, weil von diesen
beiden Seiten keinerlei Anregungen dort ergangen waren und
weil die Landesaufnahme eine zusammentassende Übersicht der ge-
samten Denkwürdigkeiten für die Kartierung zu haben wünschte.
Es würe aber zu erwügen, ob in Zukunft nicht die für diese beiden
Gebiete berufenen Stellen mitwirken móchten. Da die Mefitisehbláütter
und Generalstabskarten vornehmlich eine strategische Bedeutung haben
und ihre Ubersichtlichkeit nicht dureh zu viel Einzelheiten beein-
tráchtigt werden darf, kann immer nur ein Teil der von uns vorge-
schlagenen Eintragungen ausgeführt werden, aber auch schon dadurch
werden der Denkmalpflege überhaupt besondere Dienste geleistet.
Zwecks Erhaltung der Übersichtlichkeit der Karten wurde
damals eine größere Berücksichtigung der Flurnamen abge-
lehnt, was sehr zu bedauern ist. Die Flurnamenforschung hat
ja ein vielseitiges Interesse; vornehmlich sind auch Naturdenkmal-
pflege, Vorgeschichte und Volkskunde daran beteiligt. Zahlreiche
Namen deuten beispielsweise auf das jetzige oder ehemalige Vor-
kommen gewisser Holzarten hin. Lindenau, Lindenberg, Liepe usw.
verraten das frühere Vorhandensein der Linde, die, wie oben erwähnt,
aus unseren Wäldern immer mehr schwindet. Die Oberförsterei
Lindenbusch in der Tuchler Heide weist jetzt nicht eine einzige
Linde auf, Namen wie Hüls, Hülsberg, Hülsede usw. deuten auf
die Stechpalme, die ehedem auch mehr verbreitet gewesen ist. Be-
sonders häufig sind die Oertlichkeiten, deren Namen von der Eibe
abgeleitet werden kónnen: Eibach, Eibendamm, KEibenstock, Iberg.
Ibenhorst, Ibenwerder, Ziesbusch ete.
Ebenso interessant sind Orts-, Flur- und Gewässernamen, die
mit dem Vorkommen bemerkenswerter Tiere zusammenhängen. Ich
habe früher einmal Bibernamen gesammelt und in Deutschland allein
mehr als 300 zusammengebracht. Auch in der Mark Brandenburg
kommen solehe vor, z. B. Bibersdorf im Kreise Lübben, Biberteich
im Kreise Weststernberg, Beveringen im Kreise Ostprignitz. In
Schleswig-Holstein gibt es eineInsel, dieden Namen Beveró führt. Auch
auf das Vorkommen der Schildkröte weisen zahlreiche Namen hin. Ein
.Sehildkrótenpfuhl*, wo das seltene Tier heute noch vorkommt, findet
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