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Volltext: Zeitschrift für Ethnologie, 82.1957

  
  
Über stehende Schlitztrommeln 
auf den Neuen Hebriden und am Sepik 
Von 
Hans Fischer 
Mit 1 Karte und 38 Abbildungen 
Es soll hier zweierlei dargestellt werden: Eine kurze Typologie der 
stehenden Schlitztrommeln der Neuen Hebriden und bisher unbekannte 
Belege für das Vorkommen stehender Instrumente am Sepik in Neuguinea. 
In der Gesamtverbreitung der Schlitztrommeln in Melanesien (Nordost- 
Neuguinea, Bismarck-Archipel, Salomonen) nehmen die Schlitztrommeln der 
Neuen Hebriden eine Randlage ein. Sie sind auf ein klar umgrenztes Gebiet 
beschränkt, soweit es sich um stehende Instrumente handelt: Malekula mit 
den im Nordosten vorgelagerten kleinen Inseln und Ambrym, Epi, Fate. 
Eine sehr klare Angabe macht Wawn (p. 59) über stehende Schlitz- 
trommeln im Ort Lakarere auf Aurora (Maevo). Seine Abbildung ist jedoch 
undeutlich, vom Typ der Instrumente ist nichts zu erkennen. 
Die Abbildung bei Steinmann (Taf. B, Fig. 9), die Instrumente auf Florida, 
Salomonen zeigen soll, stammt, wie man dem Typ der Gesichter entnehmen 
kann (rhombische Umrandung des Gesichts, schmale Nase, runde, hohle 
Augen, Schlitz als Mund), zweifellos von den Neuen Hebriden, wahrscheinlich 
von Nord-Malekula. 
Grundsätzlich gleich ist allen Instrumenten, daß sie ein Stück in die Erde 
eingegraben sind und vertikal ohne weitere Hilfe (etwa Aufhängung) stehen. 
Sie sind wie die liegenden Schlitztrommeln durch einen schmalen Schlitz aus- 
gehöhlt. Im Gegensatz zur Technik im nördlichen Melanesien werden sie nicht 
mit einem großen Stock gestoßen, sondern geschlagen. 
Das Oberende der Instrumente ist meistens zu einem Kopf mit mensch- 
lichem Gesicht ausgebildet, dessen Elemente hier als Grundlage der Typologie 
dienen sollen. Es sind: Die Kopfform, Gesichtsumrandung, Augen, Nase und 
Mund. Dazu kommen bei einigen Instrumenten als Merkmal Hände und Be- 
sonderheiten des Schlitzes. 
Malekula 
Malekula mit den vorgelagerten Inseln bietet die größte Variationsbreite 
in der Ausbildung seiner Typen. Schon auf Vao finden sich deutlich unter- 
scheidbare Typen (Fig. 1, 2), die ihre Entsprechungen auf Atchin haben (3, 4). 
Bei allen ist die Kopfform flach bis rundlich, die Gesichtsumrandung ist rhom- 
bisch oder halbrund. Überwiegend ist die Nase schmal, nur an einem Instrum- 
ment (Fig. 3) dreieckig. Nebeneinander sind auch zwei Augenformen zu er- 
kennen: eine dreieckige und eine runde (Fig. 1, 4 —2, 3). 
Rhombische Umrandung, Dreiecksaugen und schmale Nase weisen auch 
Abbildungen auf bei Seidel, Fig. 4; Layard, Taf. XIII, Fig. 1, Taf. XIV; Ber- 
natzik, Fig. p. 336, runde Augen mit Verbreiterung der Nase: Speiser, Taf. 88, 
Fig. 6; Nevermann, Fig. p. 110; Hardy und Elkington, Fig. p. 168, 196. 
Ein Instrument von Rano (Fig. 5) zeigt neue Elemente: Neben der kleinen 
Figur auf dem Kopf, die sonst nirgends festzustellen ist, vor allem durch- 
stoßene (also nicht nur geschnitzte) Augen sowie angedeutete Hände. 
Das Durchstoßen der (runden oder dreieckigen) Augen zeigt sich an 
einigen weiteren Instrumenten (Fig. 6—9) nach Abbildungen bei Corlette (8) 
mit allgemeiner Angabe Zentral-Malekula, wo sich noch die schmale Nase 
 
	        
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