Anthropos 86.1991
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Berichte und Kommentare
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Beziehungen des Sumerischen zu
einigen Sprachen im protoaltaischen
Substrat
Siegbert Hummel
In einer Studie zum protoaltaischen Substrat im
Altkanarischen und im Etruskischen (1988) ha
be ich zudem Äquivalente in der Sprache von
Zhang-Zhung und in geringerer Anzahl auch sol
che im Sumerischen herangezogen, in einer weite
ren Abhandlung (1986 1 ; vgl. 1974-1983) aber die
se Substratschicht - insbesondere in Vergleichen
des z. T. von mir erschlossenen Zhang-Zhung mit
dem Altchinesischen, mit der Sprache der Na-Khi
und Mo-So, der von Mi-nyag und Si-Hia sowie
der Lo-Lo und einiger osttibetischer Stämme -
auf das chinesisch-tibetische Grenzgebiet ausge
dehnt, während ich schließlich Fragen zum Ur
sprung der Mongolen zum Anlaß nahm, insbe
sondere auf die Beziehungen des Mongolischen
zum Sumerischen, Etruskischen, Altkanarischen
und zum Zhang-Zhung innerhalb der genannten
Substratschicht hinzuweisen (1989). Stets wurde
dabei das Sumerische nur beiläufig herangezogen.
Karl Bouda (1938) hat die Beziehung des
Sumerischen zum Tibetischen genauer untersucht,
so daß ich mich im folgenden darauf beschränke,
an einigen seiner Beispiele mit zusätzlichen Ergän
zungen die Äquivalente auf das Etruskische, Alt-
kanarische (samt dem Berberischen, Baskischen
1 Zu dieser Arbeit seien hier folgende Korrekturen ange
merkt: p. 4, Z. 19 v. o.; ta- (statt -to-); Z. 5 v. u.: tcucov
(statt xbcoy); p. 9, Z. 18 v. o.: zilaft, zila%, zify (statt zilart,
zilc, zil); Anm. 8: Schuchardt (statt Schuchradt); Anm. 11:
Arjopa (statt Arjone); Tab. zu kerr. wachsen (statt waschen).
und dem Buruschaski), Mongolische, Mandschu
und die Sprache von Zhang-Zhung zu erweitern,
denn gerade diese Sprachen wie auch die der ne
benbei herangezogenen Na-Khi, Ch’iang, Lo-Lo
und Mo-So, von Si-Hia und Mi-nyag stehen mit
Ausnahme des Mongolischen nur sehen zur Verfü
gung, zumal im Vergleich mit dem Sumerischen.
Die Beziehungen des Mongolischen zum Sumeri
schen wurden bisher kaum beachtet. Was das Zhang-
Zhung angeht, so wurde diese Sprache, die wie
das Etruskische und das Altkanarische ausgestor
ben ist, immerhin bis in das 8. Jh. n. Chr. in einem
Bereich von der Größe Skandinaviens einschließ
lich Finnlands, zumindest von einer Oberschicht
der Bevölkerung und außerdem im tibetischen Sied
lungsgebiet als Lingua franca gesprochen.
Wo ich das Tibetische vergleiche, werden
nicht alle möglichen Varianten erwähnt, um ei
ne Überlastung des Materials zu vermeiden. Ich
denke beispielsweise an die Fülle um den Wort
stamm kr {kor, ’khor u. a.) oder, wenn gelegentlich
beim Altkanarischen auf das Berberische verwie
sen wird, an die Legion der Berbersprachen. Wie
an anderer Stelle (1989) von mir begründet und
wie die Äquivalente zum Sumerischen kür-kür
zeigen, hegt entgegen der Annahme von Pokomy
(1959/1: 20, 939, 1045) mit der Wurzel kr (gr, gl)
kein indogermanischer Wortstamm vor, wie das
auch für die Wurzel sl (sr) gilt. Beide gehören in
das protoaltaische Substrat.
Auf die Entwicklung in der Bedeutung ge
wisser zum Substrat gehörender grammatikalischer
Partikel kann hier nicht eingegangen werden. Ich
verweise dazu, insbesondere zu der bedeuten
den Anknüpfungspartikel <in> als Pronomen der
3. Pers. Sing, und auch bei der Bildung des Posses-
sivums, meist jedoch als Partikel des Genetivs, auf
meine erwähnten Veröffentlichungen mit den dazu
nötigen Literaturhinweisen, vor allem auf Hummel
1974-1983/111 (1976: 328 Anm. 4). Zu den von
mir hier ausgelassenen Lahwörtem informieren die
dazu unentbehrlichen und grundlegenden Arbeiten
von J.-H. Scharf (1982, 1981).
In Tabelle 1 zeigt der Strich in einem unbe
setzten Feld an, daß sich die Sprache eines hier
nicht vergleichbaren Wortes bedient. Völlig freie
Felder bedeuten, daß mir ein mögliches Äquivalent
nicht zugänglich ist. Das betrifft vor allem das
Etruskische, da sich bis heute weder Bilinguen
noch für ein Vokabular ausreichende Texte vor
allem der Profanliteratur gefunden haben. Zu su
merisch kür-kür gründet sich der für das Etruski
sche versuchsweise vermutete Wortstamm auf den
Ursprung des römischen Circus in der etruskischen
Kultur.