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Berichte und Kommentare
Anthropos 85.1990
Gennep, Arnold van
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Gluckman, Max
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Goffman, Erving
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Krasberg, Ulrike
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Leiris, Michel
1985 Die Besessenheit und ihre theatralischen Aspekte bei
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1981 Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft. Frank
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Nadig, Maya
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Strecker, Ivo
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Zourou, Froso
1974 O Gamos sti Boria Lesbou. Mytilini.
Das neue Völkerkunde-Museum der
Stadt Lugano in Castagnola
Kritik eines soziologischen
Ausstellungskonzeptes?
Matthias Mersch
1. Zur Geschichte der Sammlung
Am 23. September 1989 wurde in Castagnola
das «Museo delle Culture Extraeuropee» in den
Räumen der Villa Heleneum eröffnet. Dieses neue
Völkerkunde-Museum liegt in einem kleinen, reiz
vollen Park am Ufer des Luganer Sees, unweit
der berühmten Villa Favorita des Kunstsammlers
Thyssen-Bornemisza. Zur Einrichtung der Dauer
ausstellung wurden glücklicherweise nur die unbe
dingt erforderlichen Restaurationsarbeiten in der
neo-klassizistischen Villa Heleneum vorgenom
men. So blieb der ursprüngliche Charakter des An
wesens erhalten, und zugleich wurde verhindert,
daß der heutzutage so geschätzte Wille zur stili
sierten Präsentation von Ausstellungsstücken die
Exponate mit dem Museumsdesign in Konkurrenz
um die Aufmerksamkeit des Besuchers treten läßt.
Der Designer trägt bei dieser Konfrontation leider
allzuoft den Sieg davon.
Im Jahre 1985 schenkten die Eigentümer der
Sammlung, Serge und Graziella Brignoni, der
Stadt Lugano ca. 600 Objekte aus Afrika, Asien,
vor allem aber Ozeanien. Bislang bilden diese
Stücke den alleinigen Bestand des Museums. Über
50 Jahre hinweg hat Serge Brignoni die Sammlung
zusammengetragen. Früh entdeckte er Kunst- und
Sammelleidenschaft: bereits als Kind faszinier
ten ihn die afrikanischen Skulpturen des Berner
Völkerkunde-Museums. 1903 in Chiasso geboren,
kam Brignoni als junger Maler in den zwanziger
Jahren nach Paris, wo er ein künstlerisches Umfeld
betrat, in dem die sogenannte „primitive Kunst“
in hohem Ansehen stand. Die Avantgarde schätzte
sie gleichermaßen als Inspirationsquelle wie als
Präfiguration eigener plastischer Entwürfe. Bri
gnoni schloß sich der surrealistischen Bewegung
an, reüssierte in Gruppenausstellungen und legte
zugleich das Fundament zu seiner Sammlung, die
ihn bis zur Schenkung an die Stadt Lugano durch
sein Leben begleitete. Anders als den meisten
Künstlern seiner Generation sind ihm die Skulp
turen aber nicht nur inspirierende Manifestation
„neuer“ Formen, die er losgelöst von den Kulturen
betrachten mag, denen sie entstammen. Wie seine