74
Julius F. Glück
Fig. 8
(Nach: Smend)
mit Machdach (s. Mg. 8). Die ursprünglichen Gehöftumzäunungen aus Matten oder
Steinwällen wurden durch Lehmmauern ersetzt, wobei die runden Hütten zugleich
miteinander verbunden wurden. Mit ihren vorragenden Zylinderhälften wirken
diese Bauten wie mittelalterliche Burgen en miniature. Dabei ist die räumliche
Größe bescheiden — in der Vertikalen kommen sie nicht über 5 m hinaus, während
die überbaute Mäche lediglich der Summe einiger Kegeldachhütten entspricht, da
sich im Innern der „Burg“ noch ein Hof befindet 10 ). Angesichts dieser echten Archi
tektur vergißt man, daß diese „Burgen” lediglich die Heimstätten einfacher pflan
zerischer Großfamilien darstellen.
Ein weiteres, ebenso originelles Ergebnis der Mischung zwischen Kastenhaus und
Kegeldachhütte — sind die Lehmkegelbauten der Musgu im Tschadseegebiet
(s. Fig. 9). Hier wurde der runde Grundriß der Kegeldachhütte gleichfalls beibe-
Fig. 9
(Nach: L’Habitat au Cameroun)