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Das Linden-Museum Stuttgart
im Jahre 1988
Jahresereignisse
Im Winterhalbjahr 1988/9 wurde von der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde zu
Stuttgart e.V. wiederum ein Vortragszyklus im Linden-Museum angeboten, der in
zwölf Lichtbildervorträgen den Völkern und Kulturen Süd- und Zentralasiens
gewidmet war. Referenten aus der Bundesrepublik, der DDR und der Schweiz
hatten hier vorgetragen. Diese Veranstaltungen wurden von über 3000 Interessen
ten besucht. Der Mitgliederbestand der GEV konnte im Berichtsjahr mit rund 1000
gehalten werden.
Am 17. Februar 1988 zog die Verwaltung des Linden-Museums endgültig von der
Staatsgalerie in die Räume unseres Museums um, so daß jetzt alle Einrichtungen
unter einem Dach vereint sind. Die diesjährige Verwaltungs- und Beiratssitzung
fand unter Vorsitz des Bürgermeisters Dr. Gerhard Lang am 22. Februar 1988 statt.
Dabei ging es im wesentlichen um Haushaltsfragen 1989/90 und um die Raumsitua
tion am Linden-Museum (Erweiterungsbau).
Vom 12. bis 15. Mai 1988 fand im Linden-Museum ein Symposium über die Region
Venetien statt, das vom Italienischen Kulturinstitut Stuttgart veranstaltet wurde.
Damit setzte diese Institution eine Reihe von Kulturveranstaltungen in unserem
Hause, die bereits 1987 begonnen worden war, fort. Am 25. Mai 1988 kamen der
Direktor des Textilmuseums Seoul, Herr Dr. Huh mit Frau, aus Korea an, um die
Ausstellung über koreanische Seidenstickerei mit vorzubereiten. Einen Tag später
besuchte eine Gruppe von Studenten der Ostasiatischen und Islamischen Kunstge
schichte an der Sorbonne/Paris das Linden-Museum, um sich hier über moderne
Ausstellungstechniken und die ostasiatischen bzw. islamischen Bestände zu infor
mieren. Der Besuch erfolgte im Rahmen des europaweiten Erasmus-Austauschpro
gramms. Am 31. Mai 1988 hielt Dr. Huh aus Seoul einen sehr gut besuchten
Vortrag über den koreanischen Kunsthandwerkszweig »Seidenstickerei« im Lin
den-Museum. Sowohl die Ausstellung als auch die Begleitveranstaltungen waren
geplant und realisiert worden im Hinblick auf die 24. Olympischen Sommerspiele in
der koreanischen Metropole. Am 21. Juni 1988 erschien der in Kanada sehr
bekannte indianische Künstler Clarence Mills, um über eine zukünftige große
Indianer-Ausstellung seines Stammes im Linden-Museum zu verhandeln. Am 29.
Juni 1988 wurde die langjährige Chefsekretärin am Linden-Museum, Frau Engel,
verabschiedet.
Einen Tag später erschien Frau Prof. Dr. Kaplan von der New York University, um
über ein umfangreiches Afrika-Ausstellungsprojekt mit europäischen Museen, u.a.
auch dem Linden-Museum zu verhandeln. Hierbei ging es vor allem um hochwer
tige Exponate, die das Linden-Museum aus restauratorischen Gründen leider nicht
ausleihen kann. Es wurde klargemacht, daß aus den Museen nicht jedes Stück
ausgeliehen werden kann. Dieses Problem löste eine weitreichende Debatte bis in
die Kreise der Politiker aus.
Am 29. Juli 1988 besuchte uns der Botschafter der Republik Tschad, S. E. Herr Dr.
Khayar, um sich über die Afrika-Sammlungen in unserem Hause zu informieren.
Dabei wurde eine Zusammenarbeit auf kulturellem und vor allem musealem
Gebiet angeboten.
Der koreanische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland besuchte am 5.
August 1988 das Linden-Museum, um hier vor allem die Ausstellung »Cha Su - Die
Kunst der koreanischen Seidenstickerei« zu sehen.
Neben Vorträgen über die Rolle der Frau in Korea, den Schamanismus, die
politische Entwicklung Koreas nach 1953 sowie das Maskenwesen fand eine sehr
gut besuchte Aufführung eines Kayagum-Konzertes am 25. August 1988 im Wan-
nersaal des Linden-Museum statt, zu dem die koreanische Künstlerin extra aus