Das Linden-Museum Stuttgart
im Jahre 1989
Jahresereignisse
Im Zuge der Liberalisierung in den Ostblockstaaten schlagen die kulturellen Wellen
auch in den Bereich der Museumslandschaft. Eine hochkarätige Delegation sowje
tischer Museumsdirektoren besuchte am 29. Januar 1989 das Linden-Museum, um
über einen Ausstellungsaustausch zu verhandeln. Das Linden-Museum ist an einer
ethnographischen und kunsthistorischen Ausstellung aus Sowjetisch-Mittelasien
interessiert. Ein konkreter Abschluß der Verhandlungen wurde noch nicht erzielt.
Bei dem Vortragszyklus der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde zu Stuttgart
e.V. standen Süd- und Zentralasien im Mittelpunkt der Betrachtungen. Birma, Sri
Lanka, Thailand, Indonesien, Pakistan und Zentralasien wurden unter ethnologi
schen, kunsthistorischen sowie geographischen Gesichtspunkten beleuchtet. Daß
Asien-bezogene Vorträge immer besonders attraktiv sind, zeigt sich an der im
Vergleich zum Vorjahr zunehmenden Besucherzahl. Wir registrierten insgesamt
2860 Teilnehmer an diesen GEV-Vorträgen. Auch der Mitgliederbestand konnte
durch Werbung leicht erhöht werden. Auf der GEV-Vorstandssitzung und in der
anschließenden Mitgliederversammlung wurde Prof. Dr. Christoph Borcherdt vom
Geographischen Institut der Universität Stuttgart zum neuen 1. Vorsitzenden für
die nächsten drei Jahre gewählt.
Am 10. März 1989 besuchte uns Prof. Dr. Burckard Brentjes vom Orientalistik-
Institut der Universität Halle/DDR, um über die Islamische Kunst Mittelasiens zu
referieren.
Am 13. März 1989 fand in der Villa Scheufeien die IGA-Sitzung statt, an der die
Direktion des Linden-Museums teilnahm, um für 1993 im Rahmen der Internatio
nalen Garten-Ausstellung eine große Islam-Ausstellung anzumelden. Der Wirt
schaftsrat der CDU Baden-Württembergs tagte am 5. April 1989 im Linden-
Museum. Neben einer Führung durch das Haus wohnten die Ratsmitglieder einem
Vortrag des Direktors über die Seidenstraße bei.
Der bekannte Ostasien-Korrespondent Prof. Dr. Dambmann hielt am 14. April
1989 den sehr gut besuchten und faszinierenden Vortrag mit dem Titel »Die Japaner
sind anders«.
Die diesjährige Verwaltungs- und Beiratssitzung des Linden-Museums unter dem
Vorsitz von Ministerialdirektor Prof. Dr. Manfred Erhardt (MWK) fand am 13.
Juni 1989 statt. Dabei stand wieder einmal das Thema Erweiterungsbau auf der
Tagesordnung. Es wurden anhand eines Modells Variationsmöglichkeiten eines
solchen Baues nach Plänen der Architektengruppe Prof. Frank vorgestellt und
erläutert. Das Linden-Museum wurde aufgefordert, Nutzungsanforderungen zu
erarbeiten, was jedoch im Herbst desselben Jahres durch Mitteilung des Finanzmi
nisteriums vorläufig auf Eis gelegt wurde. Neben der Jahresschlußrechnung für
1988 und der aktuellen Haushaltssituation wurden auch Themen wie die Raumsi
tuation des Museums sowie die Umlagerung von Objekten aus dem Ausweichmaga
zin behandelt. Das Linden-Museum hatte gerade im Frühjahr neue Lagerungs
räume in Stuttgart-Feuerbach zugewiesen bekommen.
Am 29. Juni 1989 besuchte der deutsche Botschafter in Bern, Dr. Wolfram Dufner,
das Linden-Museum. Einen Tag zuvor kam Prof. Dr. C. Donnan, Direktor des
UCLA Museum of Cultural History/Los Angeles, um bei uns einige Moche-
Objekte zu untersuchen, die er für eine umfangreiche Forschungsarbeit benötigt.
Prof. Dr. D. Ballendorf vom Micronesian Area Research Center besuchte am 13.
Juli 1989 das Linden-Museum, um sich vor Ort die ihn interessierenden Südsee-
Objekte anzusehen. Er hielt einen Vortrag über traditionelles Geld aus Mikrone
sien. Antoine Touma, ABC-News-Korrespondent aus Damaskus, besuchte das
Linden-Museum am 31. Juli 1989, um über eine große Volkskunde-Ausstellung