Homosexualität und Transvestition im Schamanismus
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Gewalt angetan wird. Das braucht dem betreffenden Jungen freilich niemais bewußt zu
^erden, denn man lehrt ihn praktisch vom Beginn der Erziehung an sich als Madche _
)e trachten upd stellt ihm Mädchen und Frauen als anzustreben e or i er i '
cllen kleinen Kindern. Jungen wie Mädchen, sehr starke Tendenz, sic mi c erwi
^zugsperson, nämlich der Mutter, zu identifizieren, erleichtert solchen Kindern d
An nahme einer Rolle sehr, für die sie von Natur aus keine Voraussetzungen mitbrmgem
, Leichter nachvollziehbar erscheint uns, daß man Kinder manchmal entgegen ihrem
körperlichen Geschlecht erzieht und auf die transvestitische Rolle vorbereitet, w
yendeinmal Interesse für Tätigkeiten (Spiele und Spielzeuge) gezeigt haben, die man
' hre ® Geschlecht für unangemessen hält, und infolgedessen annimmt, man müsse sie au
^ Rolle vorbereiten, die ihnen offenbar angemessener sei als die ihres „ T ANn
,e schlechts, d. h. auf diejenige des Transvestiten (Devereux 1937: 507 ., ab
668; Falkner 1775: 144 ff.). Hier werden also von rein zufälligen Ereignissen u
Wlde rrufliche, lebenswichtige Entscheidungen abhängig gemacht.
Absurd wirken willkürliche Umklassifizierungen von Jungen m Mädchen, w • •
er eits vor der Geburt eines Kindes, dessen Geschlecht man noch gar nie en >
!! lne zukünftige soziale und sexuelle Rolle entschieden wird und man as m
Stimmung zuführt, gleichgültig, ob es ein Mädchen oder ein Junge is •
Zuordnung hat den Charakter eines Orakels, dessen Spruch man sich auf alle halle beuge
* Uß - Las im transvestitischen Schamanismus so wichtige Erwäh ungsmoment komr^
abei deutlich zum Ausdruck: Wo etwa die Regel ist, daß der nächste Junge,
^stimmten Bezirk geboren wird, auf jeden Fall transvestitischer Schamane werfe ß,
at dlese Bestimmung nur dann einen Sinn, wenn man in ihr den . , der
Berufung eines ganz bestimmten Menschen erblickt, den man eic Datum
anderer Kinder herausfindet, daß ihn die Gottheit eben an dem betreffenden Dat
komrnpn 1 ä Ri - 16 . . . i
. , Wo die Sexualerziehung kleiner K.nder sehr frei ist und man *»*<££*
ex uell e Spiele vor den Augen Erwachsener zu treiben, kann es vor om ’ gleich
^ miteinander zu koitieren versuchen und dabei beobachtet werden^ Ganz gleich.
es das erste Mal war oder schon häufiger geschah, wird dabei der passn dem
en Erwachsenen als präsumptiver Transvestit und Schamane angese ® Devereux
1q genblick an entsprechend behandelt und erzogen (Steller • ’ ^
^=507 1). Der Mangel an Zielgerichtetheit im kindlichen Sexualspiel
§ 1 echnun g gestellt; man beobachtet lediglich passives Verba en un Tungen zu
bstverstän dlichkeit als Anzeichen für eine Inklination des be re e
1 lichem Sexualverhalten.
Biese exogenen Motivationsfaktoren für die echte Anähnelung an
^‘gegengesetzte Geschlecht müssen den Anschein erwecken, als führten
c "rch ihre Willkürlichkeit mit Sicherheit zu Tragödien. Davon ]t oc
‘ ch anhand der hierfür existierenden Beispiele nichts feststellen. Im Gegenteil.
!" betreffenden Individuen scheinen die ihnen von der ese s< L. a ,.
J ,es ene Rolle ger n und gut zu spielen. Darin bestätigt sich die »chügtot
Lr Von Beach referierten Untersuchungsergebnisse (s. o en, p. • •
Reisen, daß die Fixierung von Kindern auf ihre gen er roß e
ruh erfolgt. Dementsprechend müßte die Prognose für eine ^ J
Investition um so günstiger sein, je früher das Kind auf die Übernahme
^^geschlechtlicher Verhaltensweisen hin erzogen wird. . .
fr .. v Insofern scheint es möglich, derartige Umklassifizierungen schon im
Ehesten Kindesalter als Präventivmaßnahmen einer strikt nach der ge-
l87 16 Beispiele bei Alarcon 1838: 336; Waitz und Gerland 1864: 376, Bastian
222; Holmberg 1856: 400 ff.