Volltext: Tribus, 10.1961,N.F.

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Herta Haselberger 
nur zur ornamentalen Auflockerung der größeren Flächen und sind recht sparsam 
angewendet. Den Figuren fehlt die Körperlichkeit, da Licht-Schattenmodellierung 
und Tiefenlinien nach Tunlichkeit vermieden sind. Die Gliedmaßen scheinen kno 
chenlos und wie aus Gummi zu sein. Die Farben heben den dekorativen Charakter 
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Abb. 13. Dahomey, Porto Novo. Zeichnung an einem Haus, in dem die „Yoho“ auf 
bewahrt werden. 
der Malereien hervor und haben keine Beziehung zur Wirklichkeit. Wichtiger als 
die realistische Wiedergabe der dargestellten Persönlichkeiten und Ereignisse ist 
dem Gun-Maler die teppichartig bunte Wirkung der bemalten Wandfläche. Am 
Fuß der Mauer und an deren oberem Rand sind, was diese Wirkung noch ver 
stärkt, kurvilineare Ornamentbänder und schablonierte Blumengirlanden ange 
bracht. 
Die 1956 sichtbaren Malereien müssen, da an einer der Hütten die Jahreszahl 1935 
in den gemalten Schmuck einbezogen ist, um diese Zeit erneuert worden sein. 
2. Die Tempel 
Diese Sakralbauten bestehen meist aus einem langgestreckten, breithingelagerten, 
quaderförmigen, festen Baukörper und aus einem voll abgewalmten Satteldach mit 
einer Dachhaut aus Wellblech. Der Bau ist gewöhnlich der Länge nach geteilt und an 
einer Breitseite zugänglich, so daß der Besucher zuerst in eine offene, gedeckte, breit 
gelagerte Veranda kommt, hinter der sich das schlecht beleuchtete Allerheiligste 
befindet. 
Das Haus des Unse 
Ein reichbemalter Voduntempel, das Haus des Unse, steht an der Straße Porto 
Novo — Adjara im Quartier Hunbog-Adjara. Die Rückwand der Veranda dieses 
Tempels ist ebenso wie ihre zugemauerten Seitenteile von unten bis oben mit figu- 
ralen Malereien geschmückt, die 1956 z. T. abgebröckelt und stark verblaßt waren. 
Der Maler reihte geschlossene Szenen ohne deutliche Abgrenzung gegeneinander 
an der Wand auf. Die Figuren schweben gleichsam in einem Idealraum, der oben 
durch eine Borte ornamentaler Verzierungen abgeschlossen wird.
	        
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