Gemalter, gravierter und modellierter Bauschmuck in Dahomey 39
gruppe, die kulturell altertümlicher ist, findet man einfache Malereien, Gravierungen
und schlichten Lehmzierat an den Frauenhäusern, wie bei den im letzten Abschnitt
besprochenen, altertümlichen Bauernvölker. Bei den erst später aus Nigerien eingewan
derten Yorubaschichten hingegen gibt es figürliche und individuell gestaltete, geometri
sche Zierate.
a) Die Sha und Manigri
Diese altertümlichen Yorubagruppen weisen in der Gesamtkultur sowie im Bau
schmuck viele Beziehungen zu den altertümlichen Völkern in Norddahomey, Nord
togo, Nordghana, Nordnigerien und Nordkamerun auf. Ihr Wohngebiet beiderseits
der von Savalou nach Djougou führenden Straße ist ein ziemlich trockenes Buschland
mit steinigen Bergzügen. Besonders schöne Wandzierate sah ich in den Sha-Dörfern
Pirah, Agoua, Baute und in den Manigridörfern östlich und südlich von Bassila. Die
Malerei der Manigri gehört dem Stil nach zur Malerei der Sha. Es versteht sich von
Ahh. 6. Dahomey, Agoua. Fas
sadenschmuck eines Wohnhauses.
Gravierungen; die Parkflächen
sind mit roter und weißer Farbe
angelegt.
selbst, daß auch in den hier nicht angeführten bzw. von mir nicht besuchten Dörfern
der Sha und Manigri die Häuser mit den traditionellen Zieraten geschmückt sind, die
sich einer verhältnismäßig weiten Verbreitung erfreuen, obwohl sie, nach dem Gesehe
nen zu urteilen, heute nicht mehr hergestellt werden.
Die Häuser der Sha und der Manigri sind meist rechteckig, was auf den von Süden
eingedrungenen Einfluß der Fon zurückzuführen ist. Sie besitzen ein Pyramidendach
aus Gras. Neben den rechteckigen Häusern sieht man bisweilen auch die altertüm-
Abb. 7. Dahomey, Pirah. a und c: Einzelne Ornamentmotive, darunter das Trommel
motiv (a), dessen Höhe etwa 50 cm beträgt, b: Ornamentierte Fassade eines Frauen
hauses.