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Herta Haselbergcr
Ausnahmen- fehlende Spirale (Abb. 1 c) zu erwähnen, die hier bisweilen in den Wand
schmuck eingefügt wird. Manchen Sombaburgen, deren Baumaterial aus einem ziemlich
hellen, gelbbraunen Lehm besteht, verleihen Einlagen von rötlichem Lehm in den
Riefelungen eine zarte Farbigkeit. Die Mauern der Getreidespeicher im Obergeschoß
sind bisweilen mit weißen Streifen bedeckt, die rituelle Bedeutung besitzen. Ein roter
Farbstreifen, der gelegentlich um das ganze Tata gezogen wird, hat kultische Bedeu
tung.
b) Die Tamba und die Pila-Pila
Ich besuchte Stammesgruppen der Tamba und der Pila-Pila ( = Yowa), die im
Kreis Djougou wohnen.
Besonders reich war einst die malerische Ausstattung des Häuptlingsgehöftes von
Djougou, die 1956 allerdings nurmehr aus Spuren zu erkennen war. Aus der erstaun
lichen Mannigfaltigkeit der verwendeten Ornamentmotive läßt sich schließen, daß die
Frauen der Häuptlingsfamilie aus verschiedenen Völkerschaften und Dörfern kamen,
und jede Frau die ihrer Familie eigenen Ziermotive mitbrachte.
Abb. 2. Dahomey, Djougou. Abrollung des Wandschmucks eines Hauses im Häupt
lingsgehöft. Schwarz, hellrot, dunkelrot.
Ein Haus war mit schwarzen, hellroten und dunkelroten Farbstreifen von
einzigartiger Leuchtkraft bedeckt. Einige dieser Yertikalbänder waren in quer
rechteckige rote und schwarze Felder unterteilt (Abb. 2).
An einem anderen Haus sah man als Rest der einstigen Bemalung eine Gazelle
in roter Farbe, deren Formen stark stilisiert waren (Abb. 3). Diese Zeichnung war
von ornamentalen Dreieckmotiven umgeben. Die einzelnen Ornamentfelder waren
durch punktartige, in Reihen angeordnete Vertiefungen gegliedert.
An der Innenmauer eines dritten Hauses hatten sich die Reste eines Steinchen-
mosaiks erhalten. Vertikale Wellenbänder und menschliche Figuren waren mit
kleinen, dunkelroten Steinchen unregelmäßiger Form ausgelegt, während die
lineare Begrenzung der Streifen und Figuren aus größeren, weißen Steinen zusam
mengesetzt war. Mir ist in Afrika nichts ähnliches bekannt geworden.