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Volltext: Tribus, 10.1961,N.F.

180 
Buchbesprechungen 
Unteren Kongo und in die Geschichte der 
Missionierung des Gebietes, die in ihrem An 
fang mit der Geschichte der ersten Kontakte 
zwischen den Stämmen des Kongo-Unter 
laufes und den Europäern identisch ist. Einen 
großen Teil seines Materials schöpft der Ver 
fasser aus den Archiven seiner Mission. Das 
umfangreiche Quellenmaterial und die Inter 
pretationen durch einen langjährigen Kenner 
der messianischen Bewegungen des behandel 
ten Gebietes empfehlen schon von sich aus 
das Werk weitester Beachtung. 
J. Zwernemann 
MONICA WILSON: 
Communal Rituals of the Nyakyusa. Lon 
don, New York, Toronto: Published for 
the International African Institute by the 
Oxford University Press. 1959. X + 228 
S., 18 Abb., 2 Karten, 1 Plan, 3 Diagram 
me. Preis 35 s. 
Die Verfasserin ist durch ihre früheren 
Publikationen — vor allem: Good Company; 
a study of Nyakyusa age-villages (1951) und 
Rituals of Kinship among the Nyakyusa 
(1957) — als Autorität der Nyakyusa-For- 
schung bekannt. Das vorliegende Buch er 
gänzt ihre früheren Studien wesentlich. Ob 
gleich häufig auf die früheren Publikationen 
verwiesen wird, ist es nicht unbedingt erfor 
derlich, daß der Leser diese zunächst durch 
sieht, denn die Verfasserin resümiert die 
wichtigsten Punkte an den erforderlichen 
Stellen. 
Der Titel des Buches gibt schon deutlich an, 
worauf in der vorliegenden Untersuchung im 
wesentlichen eingegangen wird. Der erste Teil 
des Buches ist dem sakralen Königtum der 
Nyakyusa und Ngonde (alias Konde oder 
Nkonde) gewidmet. Drei Kulturheroen wa 
ren die ersten Könige dieser Stämme: Lwembe 
und Kyala im Nyakyusa-Gebiet, Kyungu im 
Ngonde-Land. Lwembe und Kyungu werden 
durch einen ihrer Nachkommen — sakrale 
Könige wie ihre Ahnen — verkörpert. Kyala 
hat wohl einen Priester, der ihn jedoch nicht 
verkörpert, da Kyala ohne Nachkommen 
starb. Eng verbunden mit dem Ritual des 
sakralen Königtums ist das Häuptlingstum, 
das auch als sakral bezeichnet werden muß, 
wenngleich das alltägliche Ritual der Häupt 
linge längst nicht so streng ist, wie das der 
sakralen Könige. Immerhin durfte auch kein 
Häuptling an ernsterer Krankheit leiden oder 
eines natürlichen Todes sterben, um nur einen 
Punkt zu erwähnen. Sehr eingehend befaßt 
die Autorin sich mit den Opfern für die 
Häuptlingsahnen und mit der territorialen 
Frage, die durch eine von Generation zu 
Generation erfolgende Zweiteilung des Lan 
des (vgl, hierzu „Good Company“!) höchst 
bedeutsam ist. 
Im Rahmen der „Communal Rituals“ sind 
Purifikationsriten für das Land, Regenriten 
und Fruchtbarkeitsmagie wichtig. Interessant 
sind die Ausschnitte aus dem Leben des Prie 
sters Kasitile, eines wichtigen Gewährsmannes 
der Verfasserin. Etwas am Rande — wenn 
nicht gar außerhalb — des Themas des Buches 
steht ein Kapitel über Medizinen. Ein anderes 
Kapitel über „Nyakyusa Cosmology“ enthält 
eher eine Mischung von Urzeitmythologie 
(Wirken der Kulturheroen!) und allgemeinen 
religiösen Streiflichtern, z. T. auch Spekula 
tionen, der Nyakyusa. M. E. ist der Begriff 
„Kosmologie“ hier nicht ganz angebracht. 
Vorstellungen eines umfassenden Weltbildes 
oder gar Schöpfungsmythen werden nicht er 
wähnt; ob sie bei den Nyakyusa existieren 
oder nicht, wird die Verfasserin des Buches 
wissen. 
Gut gelungen ist der Versuch, das Neben 
einander der alten Gemeinschaftsriten und 
des modernen christlichen Gemeindelebens 
darzustellen, bzw. die Frage zu klären, wie 
weit das Letztgenannte Ersatz für die Ge 
meinschaftsriten sein kann. 
Es wäre sehr schön, wenn die Verfasserin 
ihre Studien durch eine Untersuchung der 
Wirtschaft (und ihrer Methoden) und der 
materiellen Kultur der Nyakyusa abrunden 
würde. J. Zwernemann 
}. GABUS: 
Au Sahara. Arts et Symbols. Neuchâtel: 
Edition de la Baconniere 1958. 407 S. 
Acht Forschungsreisen, zwischen 1942 und 
1954 in der westlichen Hälfte der Sahara 
unternommen, lieferten Jean Gabus die 
Fakten für sein Werk „AU SAHARA — Arts 
er Symbolcs“. Es erschien vor drei Jahren, 
und wir Museumsleutc hätten guten Grund 
gehabt, schon früher auch an dieser Stelle 
darauf hinzuweisen.
	        
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