RUINEN, HÖHLEN UND GRÄBERFUNDE
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Tiere (Adler u. a.), Schlangenköpfe, Gefäßfüße, der Kopf eines kleinen Idols, das zur Ver
zierung eines Gefäßes gedient hatte, Hautstempel aus gebranntem Ton, knöcherne Nadeln,
Obsidianmesser, Schmuckstücke aus Perlmutter u. a. m.
Auch der Abhang des Berges, wo sich eine kyklopische Mauer über der andern erhob,
war an manchen Stellen ganz von solchen Scherben bedeckt. Einige waren mit eingeritzten
Figuren bedeckt, die meisten
aber mit Malereien verziert,
Zickzacklinien, Arabesken, Qua
draten usw., in roter, gelber,
schwarzer und brauner Farbe
aufgetragen.
In der Umgebung des Cerro
de Xantile, besonders an der
Westseite des Berges, trifft man
viele Mauerreste von Wohnun
gen; die kyklopischen Mauern
an den Abhängen des Berges
stützten Terrassen, die jeden
falls seinerZcit zum Anbau von
Mais und Bohnen gedient hat
ten, die die Hauptnahrung des
Volkes bildeten. Solche Terras
sen finden sich überall, bis zu den
höchsten Bergspitzen der Sierra.
Und wo in Vertiefungen Regen
wasser hcrabkam, da finden sich
Steindämme, das spärliche Naß
aufzufangen und auf die Felder
zu tragen. Man trifft solche
Dämme in dem westlichen Teile des Gebirges in Menge, und man muß staunen, wie die
Alten es verstanden, die Mauern ohne Mörtel so zu errichten, daß sie nicht weggeschwemmt
wurden.
Von Tlacuiloltepec aus unternahm ich auch eine Tour nach dem Cerro de las Ollas,
dem ,,Berge der Töpfe“, von dem meine Begleiter mir erzählten, daß sich dort große Töpfe
befänden, die an einer fast senkrechten Felswand in schwindelnder Höhe aufgestellt seien.
Als wir die Felswand erreicht hatten, sah ich in der Tat Riesentöpfe auf Vorsprüngen,
Bändern und in Vertiefungen aufgestellt. Mit meinem Feldstecher konnte ich etwa 17 solcher
Ollas bemerken, die meisten standen aufrecht. Einige waren umgestürzt und zerbrochen.
Leider hörte ich, daß inzwischen die Besitzerin des Terrains, eine reiche Frau inTehuacan,
die Töpfe hat herabnehmen lassen, aus reiner Habsucht, da sie Geld darin zu finden hoffte.
Sie enthielten aber, wie die Leute sagen, nichts. — In der Umgebung des Cerro de las Ollas
bemerkte ich überall Grundmauern von Wohnungen, von Mauern gestützte Terrassen-
anlagcn und Dämme in den Vertiefungen, um das Wasser aufzufangen. Jedes Fleckchen
Erde in dieser Gegend scheint von den alten Bewohnern in Kultur genommen worden zu sein.
In der unmittelbaren Nähe von Tlacuiloltepec unternahm ich einen Ausflug nach dem
Cerro de Serpente, einem steilen Basaltberge, der sich südlich von dem Rancho erhebt.
Es wurde mir gesagt, daß sich ,,Guaschuschtle“, d. h. Ruinen und Mauerwerk 1 , und ,,Muer-
Abb.6. Figur aus einem Grab am Cerro de Serpente bei Tlacuiloltepec, Puebla.
1 Das Wort ist mexikanisch und muß quaxochtli deutet einfach „Grenze“, „Grenzberg“, „Flurgrenze“,
(sprich: kwaschotschtli) geschrieben werden. Es be- Seler.