Volltext: Baessler-Archiv, 10/13.1926/29

3' 
ETHNOGRAPHISCHE BEOBACHTUNGEN AUS DEM BEZIRKE KILWA 
35 
Fig. 47. Salzbereitung am Matandufluß, Bezirk 
Kilwa. 
Fig. 48. Salzbereitung bei Kiswere an der 
Kilwa-Kiswere-Bucht. 
Die an der Kiswere-Bucht übliche Salzgewinnung (Fig. 48) ist im allgemeinen die 
gleiche, nur befindet sich an Stelle des einfachen Grasfilters ein am Boden durchlöcherter, 
bis zur Hälfte mit dem Grasfilter gefüllter Tontopf; die obere Hälfte wird mit dem Roh 
material gefüllt und Wasser zugegossen. 
Werkstätten. 
An Werkstätten habe ich bei 
meinen vielen Reisen im Bezirke 
Kilwa nur zwei feststellen können: 
eine Schmiede beiMtumbu an der 
Kilwa-Kiswere-Bucht, in der mit 
einfachem Hammer und Zange 
Ackergerätschaften hergestellt 
wurden, sowie ebenfalls an der 
Kiswere-Bucht eine Töpferei, in 
der von Frauen aus Ton Koch- 
und Wassergefäßc mit der Hand 
geformt, in der Sonne getrocknet 
und gebrannt wurden. Die Selten 
heit derartiger Werkstätten hängt 
mit dem Umstande zusammen, 
daß alle von den Eingeborenen be 
nötigten Gerätschaften für billiges 
phot. Dr. Peiper 
Fig. 49. Schmiede in Mtumbu, Kiswere-Bucht. 
Geld in den Inderläden zu haben waren, zumeist in hervorragender Qualität (deutsche 
Waren) (Fig. 49 u. 50)- 
Palmwein und Negerhirsebier. 
An berauschenden Getränken waren weit verbreitet der Palmwein, —Tembo genannt, 
und das Pomhe, — das Negerhirsebier; der Palmwein natürlich zumeist an der Küste in 
kokospalmenreichen Gegenden, das Pombe weiter im Innern. 
Die Kokospalmen, die seitens der Regierung für die Gewinnung von Palmwein freige 
geben und mit einer hohen Steuer belegt waren, waren mit einem T in roter Farbe gezeich 
net. Mit großer Gewandtheit erkletterten die Neger, manchmal mit Hilfe von in den Stamm 
geschlagenen Kerben, die Tembo-Palme, schlugen mit scharfem Haumesser den Blüten 
schaft ab und bängten ein Gefäß (meist einen Flaschenkürbis) derart an den Schaft, daß der 
aus der Wunde strömende Palmsaft in dem Gefäß sich ansammelte. Tags darauf wurde das
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.