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OTTO PEIPER
Fig. 46. Portugiesen-Säule bei Mtumbu an der Kilwa-Kiswere-Bucht.
Rechts davon Grab eines im Aufstande 1905/06 verstorbenen deutschen
Seesoldaten. Gezeichnet von Dr. Peiper.
nur die Inschrift: „Ruhe sanft!“
Auf dem Wege zwischen Kil-
wa und Samanga ndumbo an der
Küste befand sich dicht am Ne
gerpfade ein etwa 3,5 m langer,
1,5 m breiter und ebenso hoher
Hügel, der aus Steinen bis Faust
große und Holzstücken verschie
denster Größe bestand. Nahte
man sich diesem Hügel, so sahen
sich Träger und andere des Wegs
kommende Neger scheu um, hoben
ein Steinchen auf und warfen es
unter leisem Gemurmel auf den
Steinhaufen, diesen so allmählich
vergrößernd. Leider habe ich nie
den Sinn dieser Handlung er
fahren können.
Schließlich möchte ich noch
eines alten Gedenksteines Erwäh
nung tun: In der Kilwa-Kiswere-
Bucht hart am Strande steht beim
Orte Mtumbu die in Fig. 46 dar
gestellte Säule als Zeichen einsti
ger Portugiesen-Oberhoheit von
Deutsch-Ostafrika, aus Korallen
stein und Muschelkalk aufgemau
ert, — zu ihren Füßen das Grab
eines im Aufstande 1905/06 an
Malaria verstorbenen deutschen
Seesoldaten; das Holzkreuz trägt
Salzgewinnung.
Die Gewinnung von Salz im Bezirke Kilwa findet nur noch an wenigen Stellen der
Küste statt, und zwar auf weiten, flachen, sandigen, der Springflut ausgesetzten Flächen an
den tief in das Land einschneidenden Meeresarmen, z. B, am Matandu-Flusse und an der
Kiswere-Bucht.
Auf der Oberfläche dieser Sandfelder wird durch die glühende Tropensonne das Seesalz
nach Verdampfung des Wassers auskristallisiert. Mit feinen Reiserbesen kehren dann Weiber
und Kinder das als schneeweiße dünne Decke daliegende glitzernde Salz, vermischt mit Sand,
in kleinen Haufen zusammen und tragen es in Körben nach den am Rande der Salzflächen
im Busche versteckt liegenden Hütten.
Fig. 47 illustriert das am Matandu übliche weitere Verfahren: auf einen sehr dichten
Grasrost, der die groben Bestandteile, wie Sand und Grashalme, als Filter zurückhalten soll,
wird das durch Kehren gewonnene salzhaltige Rohmaterial aufgeschüttet und durch vor
sichtiges langsames Ubergießen mit Wasser ausgelaugt; die Salzlauge fließt in ein unter dem
Rost stehendes Tongefäß, dessen Inhalt dann unter häufigem Umrühren bis zur völligen
Verdunstung des Wassers gekocht wird. Das immerhin noch feuchte und allerlei andere
Salze außer Kochsalz enthaltende Produkt kommt in Matten verpackt in den Handel.